Kuba, Tag 1; Frankfurt – Havanna
Kuba, Tag 2; Havanna
Kuba, Tag 3; Valle de Viñales
Kuba, Tag 4; Castillo de los Tres Reyes del Morro, El Floridita, Cementerio Cristóbal Colón, Bettruhe
Kuba, Tag 5; Havanna – Cienfuegos – Trinidad
Kuba, Tag 6; Trinidad, Strand
Kuba, Tag 7; El Cubano, Wasserfall, Beachvolleyball, Rum
Kuba, Tag 8; Schuhnotstand, Sanitäre Katastrophen, Zuckerfabrik, Hershey-Express
Kuba, Tag 9; Paradisus Princesa del Mar
28.11.2009
Es wehte auch an diesem Tag zünftig. Wir erwischten nach ordentlich Schlaf noch das Ende des Frühstücksbuffets und vertrödelten den Tag am Pool. Es gab da ein paar dieser eh…Bettgestelle mit weißem Flatterhimmel aus Stoff. 2*2 Meter, aus Holz. Baldachin. Keine Ahnung wie die Dinger heißen. Die hatte man unter Palmen um den Pool verteilt und ab und zu hatten wir Glück und konnten schnell auf ein frei gewordenes springen. Man lag dann ein bisschen höher als die Leute auf den Liegen und konnte nach Bedarf den Flatterstoff an den Seiten auch als Sonnenschutz zuziehen.
Die Poolbar erwies sich als schier unendliche cuba-libre-Quelle.
Ich las mein Buch. Die Anzahl der ungelesenen Seiten nahm besorgniserregend schnell ab.
Gegen 16 Uhr wollten wir uns mit Julia und Katja aus der Reisegruppe in Varadero treffen. Dort gab es einen euphemistisch als ‘Kunsthandwerkermarkt’ bezeichneten Markt.
Zwischen Varadero und den Hotels gibt es eine Buslinie. Die geht über die ganze Halbinsel mit Haltepunkten an jedem Hotel. Nur Tageskarten. Einmal kaufen, den ganzen Tag beliebig oft ein- und aussteigen.
Wir wanderten also aus unserem Hotel raus um uns wartenderweise an den Haltepunkt zu stellen. An der Ein-/Ausfahrt des Hotels verrichtete ein Angestellter des Hotels als Pförtner in einem repräsentativen Torgebäude seinen Dienst. Als er uns herantrotten sah, kam er heraus und offerierte zwei gültige Tageskarten für den Bus. Für kleineres Geld als sie im Bus selber gekostet hätten.
Beim Aussteigen fragte man uns später im Bus, ob wir an diesem Tag nochmal fahren würden. Mit dem Ziel, die Fahrkarten zurückzubekommen.
Es läuft wohl so, dass die zurückkehrenden Touristen ihre Karten dem jeweiligen Pförtner ‘schenken’. Der kann sie dann weiterverkaufen und erhält so einen kleinen Zusatzverdienst.
Die Leute von der Buslinie wissen das natürlich und sind bestrebt, ihre ausgegebenen Karten zurückzubekommen. Die Sache ist natürlich insofern eher schwer, als das eben Tageskarten sind. Die man nicht zurückgeben muss. Man könnte ja nochmal fahren wollen…
Wir fuhren dann also Richtung Varadero. Offener Doppeldecker. Da oben hat es gestürmt dass es eine Art hatte. Der Fahrer hat auch an Geschwindigkeit nicht gespart.
Unten saß in jedem Bus eine Frau und hat die jeweiligen Haltestellen (also die Hotelnamen) jedes Mal angesagt. Man hat nur mit viel Mühe und Phantasie etwas verstanden.
Irgendwann kamen wir dann an dem Markt an und fanden auch Julia und Katja recht schnell. (Mit meinem T-Mobile-Telefon hatte ich eigentlich überall ein Netz wo ich es gebraucht habe.)
Der Markt offenbarte sich schon auf den ersten Blick als Verkaufsstätte für den gleichen Kram, den man den Touristen überall andrehte.
Fahnen in verschiedenen Größen, T-Shirts mit einschlägigen Aufdrucken, aus Alu-Getränkedosen hergestellte Autos, aus Holz hergestellte Autos (hier explizit den amerikanischen Modellen der Batista-Ära nachempfunden), Modeschmuck in beängstigender Vielfalt (und unter der massiven Verwendung von Hörnern diverser Tiere), allerhand Musikinstrumente aus Holz, alte und neue Nummernschilder und so weiter.
Manche Händler nannten unaufgefordert Preise und wenn man dann nicht kaufte, niedrigere Preise…
Die meisten taten nichts und warteten nur. Generell nicht unangenehm.
Unter anderem erwarben wir ein kleines Auto aus Holz (mit beweglichen Rädern und eingebranntem ‘CUBA’-Schriftzug) für die Nichte zu Weihnachten. Dass letzteres in relativ wenigen Tagen auf der Matte stehen würde, war angesichts tropischer Temperaturen und Sonnenschein ein bisschen surreal.
Es begann irgendwann langsam zu dämmern und wir schlenderten ein Stück die Straße entlang um an einem der Haltepunkte wieder einen Bus zu nehmen.
Unterwegs passierten kamen wir an einer Art Freiluftdisco vorbei. Auf einer größeren betonierten Fläche ‘tanzten’ ein paar Jugendliche, die Mehrzahl stand rum, man frequentierte die auf dem Gelände verteilten Fressbuden. Die ‘Musik’ war laut und nicht mein Fall, das Ganze hätte mit kleineren Abstrichen auch bei uns zuhause so stattfinden können.
Bei dem abdeckungslosen Stromverteilerkasten aus dem Kabel vogelwild in alle möglichen Richtungen auseinanderliefen, hätte jeder deutsche Sicherheitskontrolleur allerdings einen Herzinfarkt bekommen. Mit einem Griff in den Kasten und einem beherzten Ruck hätte jeder das ganze Gelände verdunkeln und stummschalten können.
Gegenüber fand sich ein kleineres relativ trostloses ‘Einkaufszentrum’, mit Geschäften in denen es grellbunten Plastikkram gab. Spielzeug und anderes Gerümpel.
Später standen wir dann vor einem Geschäft, das nur aus Fensterscheiben die den Blick auf allerhand Scheußlichkeiten freigab, bestand.
Ein Festival des Kitsches fand dort statt. Spiegel und Bilderrahmen mit vergoldeter Umrandung, Porzellantiere, verschnörkelte und vergoldete Wanduhren und so weiter. Lauter nutzloses, aber glänzendes Zeug.
Der Bus brachte uns dann zu den Hotels zurück, wir verabschiedeten Julia und Katja an ihrer Haltestelle – sie würden am Folgetag zurück ins kalte Deutschland fliegen.
Abendessen und dann noch immer urlaubsreif früh ins Bett.
Der erste fotofreie Tag.