Normandie 2018 | 09 | Giverny, Paris

01.04.2018

Abreisetag.

Zum letzten Mal nach dem Aufstehen den Ofen anfeuern, Frühstück, Übergabe der Häuschenschlüssel und dann auf nach Paris. Dort hatten wir in Sichtweite zum Eiffelturm ein Zimmer für zwei Nächte gebucht.

Auf halber Strecke nach Paris befindet sich nun allerdings noch Giverny. Giverny ist ein winziges Kaff mit nicht mal 500 Einwohnern und wäre für sich betrachtet nicht weiter spektakulär – hätte nicht Claude Monet dort ab 1883 gelebt, einen Seerosenteich anlegen lassen und diesen in der Folge exzessiv gemalt.

Die Gattin wollte die Angelegenheit besichtigen, also würden wir die Angelegenheit besichtigen. Das erwies sich allerdings lediglich in der Theorie als guter Plan. Denn die Schlange vor Monets Haus und Garten war lang und so spontan war da schon gleich gar nichts zu machen. Also wanderten wir immerhin in dem winzigen Ort ein wenig umher und schauten uns die pittoresken Häuschen und auch das “Musée des impressionnismes Giverny” an. Auf Betreiben Monets bildeten Ende des 19. Jahrhunderts einige Maler aus den USA in Giverny eine Künstlerkolonie und malten, was das Zeug hielt.

Insgesamt war der Ort, auch außerhalb von Monets Haus und Garten, recht gut besucht. Erst Recht angesichts des doch eher unangenehmen Wetters.

Als wir in Paris ankamen war der Tag dann doch schon ein wenig fortgeschritten. Bezüglich der Parkplatzsituation hatte ich im Vorfeld ein wenig Sorge, das Hotel verfügte über keinen eigenen Parkplatz. Die Sache war aber völlig unkritisch – als wir eintrafen war direkt vor der Tür, und wie sich wenig später zeigen sollte, auch direkt unter dem Fenster unseres Zimmers ein Parkplatz frei. Kostenlos.

Nach dem check-in machten wir uns auf zum Eiffelturm. Da führt natürlich als Tourist in Paris erstmal kein Weg dran vorbei. In der Folge schlenderten wir ein wenig an der Seine entlang und fanden am Place du Trocadéro eine Brasserie für das Abendessen.

Normandie 2018 | 08 | Pointe du Hoc, Colleville-sur-Mer

31.03.2018

Zwischen den Strandabschnitten der Normandie, die im Rahmen der Invasion als Utah Beach und Omaha Beach bekannt geworden sind befindet sich auf einer Klippe der Pointe du Hoc.

Etwas hervorstehend und dadurch gut geeignet die Strandabschnitte zu beiden Seiten zu beobachten und gegebenenfalls unter Feuer zu nehmen.

Das wussten die Strategen der Wehrmacht und platzierten deshalb dort eine Stellung, bestückt mit 6 Feldkanonen, allerhand Bunkern, FlaK, MG-Stellungen und Stacheldraht.

Dass die Wehrmacht das wusste, wussten allerdings auch die Alliierten und sie mussten diese Stellung natürlich ausschalten um die Landungstruppen und -schiffe zu schützen.

Nachdem man das Areal im Vorfeld mit allerhand Bomben belegt hatte, aber in seiner Funktion nicht entscheidend beeinträchtigen konnte, sollte am Morgen der Invasion eine Kommandoeinheit die Klippen erklettern und die Stellung einnehmen.

Das taten sie dann unter erheblichen Verlusten auch und das Gelände wird seitdem als Denk- und Mahnmal mehr oder weniger unverändert erhalten.

So ist die Landspitze auch heute noch von Trichtern übersät – allerdings inzwischen natürlich grün bewachsen.

Auf dem Rückweg besuchten wir noch den US-Soldatenfriedhof Colleville-sur-Mer der exakt “World War II Normandy American Cemetery and Memorial” heißt und aus der Eingangssequenz von “Der Soldat James Ryan” bekannt ist.

Weiße Kreuze wohin man schaut, die ganze Anlage beinhaltet 9387 Gräber von während der Invasion gefallenen US-Soldaten.

Normandie 2018 | 07 | Houlgate, Dives-sur-Mer

30.03.2018

Auch an diesem Tage war wettermäßig nicht allzu viel geboten. Es regnete und regnete und regnete. Erst am späten Nachmittag hörte es auf – um dann aber direkt in schnell ziehende Wolken vor blauem Himmel überzugehen. Inklusive Sonnenschein.

Das hieß: Auf, zum Strand. Nämlich zu dem von Houlgate und dem benachbarten Dives-sur-Mer, beides quasi direkt vor der Haustür.

Rumlaufen, durchgepustet werden, Muscheln sammeln. So kann man den Nachmittag auch rumkriegen.

Normandie 2018 | 06 | Étretat, Honfleur

29.03.2018

Ein kleines Stück nordwestlich unseres Domizils findet sich, nachdem man Le Havre passiert hat, Étretat. Das ist ein kleiner Ort mit einem kieseligen Strand der an den Seiten von ins Wasser hineinragenden natürlichen Felsbögen gesäumt wird. Außerdem gibt es noch eine 70 Meter hohe und im Wasser stehende Felsnadel zu sehen.

Wie wir das schon kannten war das Wetter eher atlantikküstenmäßig rau. Wind, im Laufe des Tages einsetzender Sprühregen, eher niedrige Temperaturen.

Auf dem Gipfel oberhalb der nordöstlichen Klippe findet sich eine Kapelle, nämlich die Notre-Dame-de-la-Garde, die ihres Zeichens Schutzpatronin der Seeleute ist. Diese Schutzpatronin konnte im Krieg allerdings nicht verhindern, dass das ursprüngliche Bauwerk von Angehörigen der Wehrmacht gesprengt wurde – die Kapelle wie sie jetzt dort steht wurde also nach dem Krieg gebaut. Rückblickend zeigte sich, dass wir mehr damit befasst waren nicht von der Klippe geweht zu werden als Fotos zu machen. Von der Kapelle gibt es jedenfalls nur eines aus größerer Entfernung..

Es stürmte da oben aber auch, dass es eine Art hatte. Die Menschen waren vermummt und stolperten vom Wind geschubst nur so umher.

Unten im Ort war es dann kurz darauf nicht ganz so ungemütlich und wir stellten das Auto, das sich als französisches Fabrikat sicher in dieser Woche sehr heimelig fühlte, ab und erkletterten die südwestliche Steilküste.

Während dieser Tätigkeit begann es sachte zu regnen. Das wäre prinzipiell nicht dramatisch gewesen, aber durch den Wind regnete es eher so von der Seite. Aber wir waren hinlänglich gekleidet, da ging es dann.

Wenig beeindruckt zeigten sich auch die Golfer auf dem Platz oberhalb der südwestlichen Klippe. Die spielten, trotz Wind und Regen unverdrossen mindestens ihre Runde zuende.

Auf dem Rückweg hielten wir noch in Honfleur, südlich der Seine-Mündung, an und schauten uns die pittoreske Innenstadt samt dem alten Hafen und der Kirche Sainte Catherine, die im 15. Jahrhundert gänzlich aus Holz von Schiffszimmerleuten gebaut wurde, an.

Am Abend dann Abendessen und Wein vor dem wärmenden Ofen.

Normandie 2018 | 05 | Villers-sur-Mer, Falaise des Vaches Noires

28.03.2018

Zwischen Villers-sur-Mer und Houlgate finden sich am, je nach Gezeitenlage zugänglichen, Strand diverse schwarze Felsen. Für die hat man mal festgelegt, dass sie, vom Wasser aus und mutmaßlich bei schlechter Sicht, wie schwarze Kühe aussehen. Die da am Strand äh…die Algen von den Steinen kauen…oder was weiß ich.

Jedenfalls machten wir uns auf, von Villers-sur-Mer her den Strand zu bewandern. Bei ausreichend Ebbe und immer die Uhr für den Rückweg im Auge behaltend. Man will ja nicht wie so ein lebensfremder Tourist von der Flut überrascht werden.

Es war wie bisher an jedem Tag kalt und nass und windig. Da unten am Wasser besonders letzteres ganz ordentlich. Pünktlich gegen Ende der Unternehmung verzogen sich dann allerdings noch die Wolken.

Normandie 2018 | 04 | Ouistreham, Bénouville

27.03.2018

Nach urlaubsmäßigem Ausschlafen, Ofen anheizen und ausgedehntem Frühstück war das Wetter immer noch bescheiden. Es regnete und war windig, die Temperaturen märzmäßig niedrig, ingesamt also eher ungemütlich.

Ziel des Tages war Ouistreham, an der Mündung der Orne in den Atlantik gelegen. Am Strand wurde soeben mit allerhand Strandseglern gefahren, allem Anschein nach von einer Jugendgruppe und unter Anleitung. Manche konnten das recht gut, bei anderen sah die Sache noch recht abenteuerlich aus. Wind war jedenfalls genug vorhanden und wanderten, immer heftig umstürmt, da so ein wenig die menschenleere Promenade entlang.

Zweite Station war der Bunker.

Die Wehrmacht hatte im Krieg diesen 17 Meter hohen Hochbunker gebaut, um so die umliegende Gegend im Auge behalten und beherrschen zu können. Man konnte von da oben jede Menge Gelände in beide Richtungen der Küste überblicken und die Geschichte wurde so dargestellt, dass die Strategen bei der Planung der Invasion diesen Bunker irgendwie…übersehen hatten. Ihm waren zunächst keine Kommandotruppen zur Eroberung zugewiesen. Was aufgrund der strategischen Position ein Problem darstellte, das gelöst werden musste und auch wurde. Die Besatzung des Bunkers ergab sich, als britische Soldaten drei Tage nach der Invasion die Tür aufsprengen konnten.

Heute ist der ganze Bunker originalgetreu wiederhergestellt und versehen mit allerhand Einrichtungsgegenständen, die dem Zustand 1944 entsprechen sollen.

Wir waren oft auf den Etagen die einzigen Besucher – keine Saison eben.

Der Rückweg führte uns dann, wie mittags schon der Hinweg, bei Bénouville über die Pegasus-Brücke. Das ist eine Wippbrücke, deren Eroberung durch die Alliierten 1944 im Rahmen der Operation Tonga die Ostflanke der Invasion sichern sollte.

Zum Abschluss des Tages gab es vor dem Kamin noch ein kühles, französisches Blondes.