Kuba, Tag 7; El Cubano, Wasserfall, Beachvolleyball, Rum

Kuba, Tag 1; Frankfurt – Havanna
Kuba, Tag 2; Havanna
Kuba, Tag 3; Valle de Viñales
Kuba, Tag 4; Castillo de los Tres Reyes del Morro, El Floridita, Cementerio Cristóbal Colón, Bettruhe
Kuba, Tag 5; Havanna – Cienfuegos – Trinidad
Kuba, Tag 6; Trinidad, Strand

25.11.2009
Dieser Tag führte uns nach einem, am nach wie vor katastrophalen Buffet, kargen Frühstück in den Naturpark El Cubano, also ‘der Kubaner’.
Der Bus verließ die asphaltierte Straße hinter Trinidad, nahm eine Frau mittleren Alters auf die die anstehende Wanderung führen würde, und schaukelte dann eine ganze Weile einen schmalen Weg entlang. Äste kratzen über das Dach und der Fahrer geriet ein ums andere Mal ordentlich ins Schwitzen. Dieser Weg führte uns schließlich zum Ausgangspunkt der Wanderung die an einem Wasserfall enden sollte. An diesem Ausgangspunkt gab es auch ein Restaurant in dem wir nach der Rückkehr zu Mittag speisen würden. Ich hatte psychosomatisch direkt den Geruch von Hühnchen in der Nase.
Vor dem Abmarsch wurde an der Bar des Restaurants noch ein regionales und rumhaltiges Getränk gereicht.
Dann ging es aber los über Stock und Stein. Im Sinne des Wortes. Der Weg schlängelte sich an einem kleineren Wasserlauf entlang und überquerte diesen ab und zu auch mal. Mit Brücken oder einfach so. In letzterem Fall lagen dann da ein paar größere Steine in einer mehr oder weniger geordneten Reihe im Bachbett.
















Leicht lädierter Termiten’hügel’:

Jetzt war diese Wanderung nicht besonders schwierig oder anstrengend. Sicher musste man ab und zu gewisse Steigungen überwinden und der Weg war meistens auch alles andere als eben. Aber insgesamt war es eine angenehme Strecke für jemanden, der über ein normales Maß an Körperkaft und Koordinierungsfähigkeit verfügte. An der Stelle der dezent älteren Dame, die vor der Gattin lief, wäre ich nach den ersten Metern umgekehrt und hätte ein bisschen ruhige Zeit in dem Restaurant bei dem einen und anderen rumlastigen Getränk verbracht.
Die Frau stolperte über jeden zweiten Felsbrocken, machte nicht eben den sichersten Eindruck beim gehen und wurde mehr als ein Mal von der Gattin vor einem sicheren Sturz bewahrt.

Zwischendurch erklärte unsere kubanische Wanderführerin hier und da Flora und Fauna. Unter anderem gab es da die ‘Touristenbäume’, eine Baumart, deren Stamm aussah als sei er mit rotem Schorf. Diese Bäume hießen so, da sie an englische Touristen gemahnten, deren sonnenabstinente Haut nach kurzer Zeit unbedeckt so aussah, wie diese Baumstämme.
Aha. Englischen Touristen wurde die Sache vermutlich mit verbrannten deutschen Touristen erklärt…
Außerdem wies man uns auf ein Gewächs hin, dessen abgefallene Blätter grau und zusammengeschrumpelt aussahen. Ein Aufguß mit diesen Blättern oral zugeführt, würde bei Männern eine Bauchlage anhaltend und wirkungsvoll verhindern. Die Gruppe würde dann weitergehen und man(n) könnte schnell soviel dieser Blätter aufraffen und einpacken wie man(n) wolle.
Eine Möglichkeit auf die ich selbstverständlich verzichtete.
Ich nahm erst auf dem Rückweg mehrere Kubikmeter der Blätter mit. X-D

Eine Pause machten wir an einer traditionellen Hütte die da so am Weg lag und von ein paar Hühnern umtrippelt wurde. Diese Hütte war Anschauungsobjekt und tatsächliches Wohnhaus zugleich – dort wohnte ein altes Paar, dass soweit ich das verstanden habe, da so auf die Gegend aufpasste. Park Ranger sozusagen. Die Hütte bestand aus drei oder vier Räumen, war völlig aus verwittertem Holz gebaut. Drinnen roch es stark nach Rauch, was mit dem offenen Kochfeuer und dem ebenso offenen Abzug durch das Dach zusammenhing. Der Boden bestand aus gestampfter Erde.


(Vor Schreck scheine ich da irgendwie das fotografieren vergessen zu haben…)

Wir schauten uns um, dachten alle an unsere Wohnungen mit Bad, Heizung und Fußboden in Deutschland und wanderten dann weiter.




Irgendwann erreichten wir den Wasserfall.

Der war nicht sonderlich hoch, aber recht malerisch von Felsen und urwaldartigem Bewuchs umgeben. Das Becken in das sich das Wasser vor dem Abfluss ins Tal ergoß erstrecke sich noch ein ganze Stück hinter dem herabstürzendem Wasser in den Felsen. Dort sollte es Feldermäuse zu sehen geben.

Nun gab es drei Möglichkeiten. Man konnte unten ins Wasser gehen, ein Stück Richtung Wasserfall schwimmen und so in das höhlenartige Feldermausbiotop gelangen. Man konnte aber auch seitlich die Felsen hochklettern und unter großem Hallo aus ansehnlicher Höhe ins Wasser springen. Das hatte neben dem großen Spaß des Springens noch den Vorteil, dass man nicht so weit schwimmen musste.




Oder man konnte es einfach ganz bleiben lassen und allenfalls mal vorne bis zu den Knien ins Wasser gehen.
Ich entschied mich für die letzte Option.

Aus unserer Gruppe hatte genau eine einzige Person genug Mumm, von oben zu springen. Ich war es nicht.
Seiner Aussage zufolge, waren die Fledermäuse wohl grad irgendwie auf Dienstreise oder so. Jedenfalls keine zu sehen.
Mir reichte es schon, die Füße ins Wasser zu halten. Das war nämlich ein kleines bisschen frisch. Außerdem waren die großen Steine die da in dem Becken lagen, mit wenigen ebenen Flächen zum drauftreten ausgestattet. Und die wenigen Stellen auf die man seine Füße setzen konnte, waren badeverheißend glatt und glitschig.



Außer uns war schon eine andere Gruppe dort, die sich für meine Ohren auf französisch verständigten. Die sind gesprungen wie die Weltmeister.

Auf dem Rückweg schaffte es eine der Damen, bei einer Wasserüberquerung von einem der Steine abzurutschen und einen Fuß tief ins Wasser zu halten. Das hat dann gewiss gut gescheuert.


Außerdem gab es dann auf dem Rückweg fast vor dem Ziel einen Zwischenfall an dem die nicht ganz so trittsichere ältere Dame, eine ihrer Gesichtshälften und Felsen am Boden beteiligt waren. Da war dann grad niemand dicht genug dran, um verhindernd einzugreifen. Besagtes Gesichtshälfte expandierte in der Folge (und den Folgetagen) nicht unerheblich und veränderte ihre Farbe in Richtung grün, blau und violett.

Im Restaurant wurde neben dem Essen entsprechend auch Eis zur Kühlung gereicht. Soeben ankommenden Gruppen nahmen ihr Mittagessen zeitgleich mit uns ein und würden dann wohl danach die Wanderung machen. Ein glücklicher Zufall beziehungsweise Kalkül – denn so hatten die unvermeidlichen Musiker eine maximale Anzahl von Zuhörern. Nach den bekannten Liedern wurde Geld gesammelt. Wie immer. Und es wurden CDs angeboten. Wie immer.

Unser Bus schaukelte uns dann zurück zur befestigten Straße und zurück zum Hotel auf die Halbinsel. Wir erfuhren noch, dass wir im Bus geschaukelt wurden weil man seitens TUI auf ein anderes ‘Erlebnis’ temporär verzichtete. Nämlich auf die Beförderung der Touristen auf großen, schweren LKWs russischer Bauart. Dergleichen gibt es auf Kuba zuhauf. Oft dreckige, klappernde und oder röhrende Dreckschleudern, die der Beförderung (Sitzbänke auf der Ladefläche) eine ganz besondere, urige Note verleihen sollten. Nun war vor wenigen Tagen so ein LKW an einer Bergstraße vom Weg abgekommen und einen Hang herabgepurzelt. Inklusive der Fahrgäste.
Ein Vorfall, der die Sache wohl etwas zum stocken brachte. Nicht zum Erliegen, denn als wir den Parkplatz in unserem klimatisierten Bus verließen, kam so ein LKW mit einer Menge Leute auf der Ladefläche angepoltert.

Am frühen Nachmittag waren wir dann wieder im Hotel und schickten uns an, den Strand zu besuchen. Und natürlich die Strandbar. Um für die Schmach unserer roten Armbänder zünftig Rum einzufordern.
Ich konzentrierte mich auf cuba libré, der wie am Vortag in kreativen Mischungen ausgeschenkt wurde. Meistens mit viel Rum. Der Plan des Barkeepers war möglicherweise, die Leute schnell besoffen zu machen auf das sie die Bar nicht mehr aufsuchen könnten. Der Plan ging nicht auf, führte jedoch dazu, dass wir dann ziemlich angetrunken auf die Idee verfielen, Beachvolleyball zu spielen. Meine Hand-Auge-Koordination ließ bei solchen Ballspielen schon immer deutlich zu wünschen übrig, der Rum machte die Sache da nicht besser.
Wir spielten zwei gegen zwei, mit wechselnden Spielern. Ich spielte zunächst auf der linken Seite des Feldes. Dem allgemeinen Zustand entsprechend, lag man oft im Sand (und erwischte den Ball trotzdem nicht). Nachdem ich auf die rechte Seite des Feldes gewechselt hatte, sprang mein Mitspieler ziemlich schnell mit dem rechten Knie auf einen unter dem Sand verborgenen Stein. Blutende Wunde und so. Wechsel. Der neue Mitspieler machte nach kurzer Zeit das Gleiche, was wie das ganze Spiel, von den zuschauenden Frauen der Spieler mit viel Gelächter und großer Heiterkeit quittiert wurde. Auch hier: Loch im Knie. Blut.
Mitspieler 1 hatte sich derweil auf seinen Liegestuhl neben dem Feld bei den Zuschauern niedergelassen und kalauerte: “Wenn diese Wunde hier jetzt noch nässen würde, hätte ich jetzt hier Loch Näss!” Ich erwähnte es bereits – es war viel Alkohol im Spiel.
Insgesamt ein sehr schöner Nachmittag. Erst Recht da ich der Anziehungskraft des Killersteins unter dem Sand erfolgreich widerstanden hatte.
(Eine der Blessuren würde sich später in Deutschland noch zu einer Entzündung mit folgender Schleimbeutelentzündung entwickeln.)

Am Abend sammelten wir uns und fuhren mit dem Bus wieder nach Trinidad zum ‘Farewell’-Abendessen. Letzter Abend (der Rundreise) und so. Das fand glücklicherweise im Iberostar Grand Hotel in der Innenstadt eh…statt. 5 Sterne in einem schmucken kolonialen Gebäude. Ein Buffet, das dem in unserem Hotel in jeder Hinsicht deutlich überlegen war.

Zurück im Hotel saßen wir noch eine Weile in der Anlage rum. Mit Getränken aus der Bar. In einem kleinen Kreis ging es dann noch bis ein oder zwei Uhr, inzwischen am Pool auf Liegen, weiter.

Nachdem die Damen sich auf die Zimmer zurückgezogen hatten, wankten Marco und ich (beide zünftig angeheitert) noch ein letztes Mal zum trinidad’schen Strand. (Am nächsten Tag…nein, eigentlich später an diesem Tag würden wir ja nach Varadero in verschiedene Hotels fahren.) Der Strand lag in völliger Dunkelheit da und erst langsam gewöhnten sich die Augen daran. Vorne wo die Sellen sacht ans Ufer schlugen standen ein paar Liegestühle in einer Reihe. Wir stolperten da also so durch den Sand, unterhielten uns und erschraken ein bisschen als wir von einer der liegen aus angesprochen wurden. Da lagen zwei oder drei Kubaner und befassten sich damit, da zu liegen und auf das schwarze Meer hinauszuschauen. Angestellte des Hotels, ich glaube der Animateur war auch dabei. Wir unterhielten uns ein bisschen mit von ihnen mit, auf beiden Seiten, gebrochenem Englisch. (Nach so viel Havana Club fallen einem die einfachsten Vokabeln nicht mehr ein.)
Als er begann, um das Hemd das Marco trug zu feilschen, verzogen wir uns dann endgültig auf unsere Zimmer.
Dort herrschte ja nach wie vor ein fieser Schimmelgeruch, was mich dazu veranlasste einen Großteil der Nacht auf der Terrasse zu verbringen. Es gab zwei Liegestühle und das Bett bestand aus allerhand Laken. Auf einem der Liegestühle baute ich mir ein Bett und schlief bald unter dem martialischen zirpen der Grillen ein.
Ein anderer Mitreisender hatte schon in der vergangenen Nacht komplett draußen geschlafen, da ihm diese Schimmelgeschichte atemtechnisch schwer zu schaffen machte. Beschwerden beim Hotelmanager verblieben fruchtlos – dieser beschied, dass es ihm egal sei. Entsprechend wenig Skrupel hatte Torsten dann auch, eine Matratze draußen auf den Boden zu legen und dort zu nächtigen.

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