Orient – Silvesterreise | Mein Schiff 5 | Tag 7 | Doha, Katar
04.01.2018
Bahrain war, um es vorweg zu nehmen, eher nicht so doll.
Wir sollten, laut Ausflugsbeschreibung, die „Highlights von Bahrain“ sehen, und naja.
Es begann mit der Al Fateh Moschee, die sich allerdings nach den Monumentalbauten in Muscat und Abu Dhabi angenehm zurücknahm. Recht nett anzusehen, ohne übermäßigen Einsatz von Blattgold und Svarowski-Kristall. Der lokale Erklärbär war angegraut, rundlich und erklärte ganz gut, was es mit der Moschee, dem Islam und den Gebeten so auf sich hat. Inklusive einem im typischen Singsang vorgetragenen Glaubensbekenntnis.
Der Teppich in der Moschee war gefühlt 5cm dick und sehr dicht, man lief quasi wie auf Watte.
Anschließend kamen wir zum Nationalmuseum, das neben allerhand Kunst auch Einblicke in das traditionelle Leben zeigte. Insbesondere um Perlen, die bis die Japaner in den frühen 30ern die Zuchtperle erfanden, der heiße Scheiß in Bahrain waren. Passenderweise wurde zwei Jahre nach Ende der Perlensache das erste Ölfeld angebohrt und dann ging die Ölparty los.
Nächste Station war das Fort. Dort hatten wir allerdings nur sehr wenig Zeit, die Sache unterlag einem strengen Zeitplan. Das war schade, das Fort sah interessant aus und hätte, ähnlich dem Jabreen Castle im Oman, sicher noch ein wenig mehr Aufmerksamkeit verdient.
Noch weniger Zeit gab es dann für die Formel 1-Strecke, den Bahrain International Circuit. Das war aber in Ordnung, denn einerseits gab es da ohnehin wenig zu sehen, andererseits interessierte mich das ohnehin jetzt nicht so sehr. Man konnte auf der Tribüne rumklettern und da so über die Strecke schauen. Ja. Für Motorsportinteressierte sicher eher etwas.
Auf dem Weg zur und von der Rennstrecke gab es rechts und links noch jede Menge Hügelgräber zu sehen. Dort waren in sehr viel früheren Zeiten die Leute in Gesellschaft ihres weltlichen Besitzes beigesetzt worden.
An der Einfahrt zum Hafen stand ein Pickup der Armee mit einem Maschinengewehr auf dem Dach. Und das war wohl nicht nur Deko, es war mit einem behelmten Soldaten bemannt. Auch unterwegs sah man an den Straßen immer wieder Streifenwagen neben Betonunterständen, aus denen behelmte Köpfe herausschauten.
Die Fahrradausflüge des Schiffes wurden von einer Polizeieskorte begleitet. Das war in der Ausflugsbeschreibung angekündigt und wir sahen es am Fort auch.
Man hat offenbar ordentlich Angst vor irgendwas.
Dass die US Navy Bahrain als ihren Stützpunkt für die 5. Flotte nutzt, bringt vermutlich dem es erlaubendem Land in der eigenen Bevölkerung nicht nur Freundlichkeit entgegen.
Zurück auf dem Schiff gab es noch je eine Portion Spaghetti aglio e olio e peperoncino mit extra aglio und am frühen Nachmittag Ayurveda zu zweit. Das sah so aus, dass wir uns in einem Separee gemeinsam den Corpus mit viel warmem Öl mehr oder weniger sanft eine Stunde lang massieren ließen. Die Dame von einer Dame, ich von einem Herrn, natürlich.
Hinterher waren wir ölig, dass es eine Art hatte und die Gattin hatte eine Geschichte erfunden, in deren Verlauf ich irgendwann während der Behandlung eingeschlafen sei und sehr zu ihrer Beschämung geschnarcht hätte.
Abendessen im Atlantik Mediterran, und ein Absacker in der SchauBar beendeten diesen Tag.