Orient – Silvesterreise | Mein Schiff 5 | Tag 6 | Abu Dhabi, VAE
03.01.2018
Auf der Pier wartete schon eine lange Reihe Toyota Landcruiser und wir fanden uns alsbald mit zwei weiteren Mitreisenden und einem wortkargen Fahrer in einem der Fahrzeuge wieder. Die Fahrt begann im Konvoi dann aus Doha heraus Richtung Wüste. Der Fahrer gab wenig auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen und jenseits von 120 km/h piepste das Auto regelmäßig mahnend. Blitzer gab es so einige auf den bis zu siebenspurigen Straßen, hier bremste der Fahrer dann regelmäßig um hernach wieder stark zu beschleunigen. Die Leute sind eben überall gleich…
Dann begann die Wüste und mit ihr auf einem parkplatzartigen Gelände auch das große Luftablassen aus den Reifen. Das erfolgte so aus der Hüfte. Wieviel Luft im Reifen verblieb, unterlag einer Schätzung. Viel war es offenbar nicht.
Wir Passagiere konnten uns derweil mit Kamelen oder Dromedaren fotografieren, von ihnen beißen oder auf ihnen eine Runde durch die Wüste führen lassen.
Die Gegend dort war auffällig vermüllt. Überall lag irgendwie Zeug rum bzw. wurde vom Wind umhergetrieben bis es sich in einem stuppigen Gebüsch verfing.
Diese Vermüllung sollten wir auch später in der Wüste noch sehen.
Aber zunächst wurde der Grund offenbar. Einige der Fahrer nahmen kleine Snacks und Getränke zu sich, deren Verpackungen und Behältnisse sie unbekümmert auf den Boden warfen. Ganz unverhohlen und vor allen Augen. Da schien ganz normal zu sein. Naja.
Dann ging sie los, die wilde Fahrt. Und das war ganz wörtlich so. Die Fahrer gaben sich alle Mühe, auf dem Sand umherzuschlingern, dass es eine Art hatte.
Es ging Dünen hinauf und herab, der Motor jaulte, das Lenkrad wurde hin- und hergedreht, das Fahrzeug schwamm auf dem Sand umher. Zwischendurch knallten wir immer mal wieder über Rinnen im festeren Boden zwischen den Dünen.
In der Beschreibung wurde explizit gewarnt, dass die Sache nichts für Leute mit Wirbelsäulenleiden wäre. War sie auch nicht…
Auf einer besonders steilen Düne stellen die Fahrer die Jeeps nebeneinander auf und rutschten dann mehr oder minder gleichzeitig herunter. Es gab noch einen kurzen Fotostop auf einer hohen Düne an der Küste, von der man nach Saudi Arabien schauen konnte.
Klo-, Getränke- und Füße-ins-Wasser-halten-Pause war dann in einem Camp, das nach uns auch die andere Gruppe erreicht, die dort noch 3 Stunden bei einem BBQ verbringen würde. Das hatten wir auch anfangs so geplant, uns dann aber umentschieden. Wie sich zeigte, war das Wasser schweinekalt und wir hörten später, dass aus der anderen Gruppe ganze 3 Leute baden waren, und sich die Zeit dort doch etwas zog. Zumal es auch ganz ordentlichen Wind gab.
Für uns dann Weiterfahrt. Sand, Dünen, etc. Zwischenzeitlich rasten die Fahrer mit bis zu 120 km/h über ausgedehnte Ebenen mit etwas festerem Untergrund und wohl einem halben bar Druck in den Reifen. Als auch dort noch begonnen wurde, wild zu lenken und zu sliden, sah ich schon vor meinem geistigen Auge die Reifen von der Felge flutschen.
Erstaunlicherweise ging aber alles gut. An einer steilen Düne versuchten die führenden Jeeps die Überfahrt, blieben aber vor der Kante der Düne hängen und mussten sich zurückrutschen lassen. Teilweise schräg seitwärts, ohne Antrieb ist das mit der Lenkung auch nicht mehr so einfach. Es begann ein wildes Versuchen der Fahrer, ihrerseits die Düne zu erklettern. Das war insofern etwas speziell, da jeder irgendwie losfuhr, stark beschleunigend und kreuz und quer…
Unser Fahrer schaffte es dann auch, sein Gefährt mit wild brüllendem Motor über die Düne zu treiben. Während der Aktion mischten sich allerdings zwei Gruppen, was in der Folge in wildem Umhergefahre, mit dem Ziel die eigene Gruppe und die Position in der Gruppe zu erreichen, führte.
Als die Wüste wieder der Zivilisation wich, galt es wieder Luft auf die Reifen zu bekommen.
Dazu gab es eine Station mit Kompressoren an der Leute gegen Gebühr mit Schläuchen rumliefen und die Reifen wieder befüllten.
Rückfahrt zum Schiff durch die staubige Gegend. Baustellen überall. Alleine in Doha sollten momentan 4 Stadien für die FIFA-WM gebaut werden, die Zustände auf diesen Baustellen sind bekanntlich Grund für so manche Kontroverse. Ein Stadion im Bau sahen wir auch. Aber nicht nur Gebäude wurde wurden gebaut, auch an den Straßen arbeitete man, dass es eine Art hatte.
Nach dem Mittagessen auf dem Schiff ließen wir uns vom Shuttle-Bus noch vom Hafengelände, das man nicht zu Fuß durchqueren durfte, bringen.
Ein kleiner Spaziergang entlang der Corniche, dann besuchten wir den Falken- und Kamelmarkt und den Souq Waqif. Dort waren die Händler erstaunlich zurückhaltend. Mussten wir noch in Muscat „No, thank you.“ in Dauerschleife brabbeln, wurden wir hier deutlich seltener angesprochen. Es kam nicht bei jedem Blick auf die angebotenen Waren jemand angesprungen und pries was er feilbot.
Die Gattin erwarb ein Tuch, bzw. ließ es erwerben, denn ich feilschte ein wenig mit dem Händler was auch gut war, denn so hatten wir später noch bis auf den letzten Katar-Riyal genug Geld um ein paar Gewürze zu kaufen.
Inzwischen wurde es regelrecht kalt und wir waren blauäugig nicht warm genug angezogen, so dass wir forschen Schrittes zurück zum Hafeneingang liefen, wo uns kurz darauf auch passend ein Shuttle-Bus zurück zum Schiff brachte.
Abendessen im Atlantik, Bar, gute Nacht.
Orient – Silvesterreise | Mein Schiff 5 | Tag 8 | Manama, Bahrain