Wenn man nach der zweiten falschen Eingabe der PIN am Geldautomat feststellt, dass man nicht die Nummer für die EC-Karte, sondern die für’s Mobiltelefon eingetippt hat.
Gruppenzwang
– Bügeln
“Ich denke das kommt immer auf das Umfeld an, wenn meine Kollegen gebügelte Hemden hätten, würde ich es vielleicht auch tun.”
Schall und Rauch
Manche Menschen hinterlassen durch wenige Momente oder einmalige/seltene Aktionen in ihrem Umfeld einen bleibenden Eindruck. Freiwillig oder unfreiwillig. Meistens unfreiwillig. Und ohne dass sie davon Kenntnis erhalten würden.
Oft auch nur bei einer überschaubaren Menge von Menschen. Andere haben dann vielleicht eine ganz andere Meinung über die betreffenden Personen, weil sie gewisse Dinge eben nicht mitbekommen haben.
Im Haus gegenüber wohnen diverse Leute. Dieses Haus ist lediglich ca. 20 10 Meter entfernt. Entsprechend gut kann man sich gegenseitig ganz gut sehen, wenn man das will.
Man will das in den seltensten Fällen, aber einmal aus dem Fenster geschaut und schon hat man was gesehen. Ob man will oder nicht.
Zum Beispiel den Ficker. Er heißt so, seit er sich im Sommer einmal lautstark zusammen mit einer Dame beim…ja, Geschlechtsverkehr vergnügte. Bei offener Balkontür, gekipptem Fenster und ohne Gardinen jeglicher Art. Unsere Wohnung liegt ein bisschen höher, so dass man, von einer zunächst nur irritierenden Geräuschkulisse gelenkt, unwillkürlich einen Blick auf ein Sofa mit zwei, sich darauf betätigenden Menschen erhaschte.
Fortan hieß der junge Mann eben nur noch ‘der Ficker’. Und seine schon schmerzhaft klischeebedienend solariumgetoastete und wasserstoffblondierte Partnerin war ‘die Schnalle’. Letzteres ist sicherlich nicht frei von Vorurteilen – vielleicht macht sie an der TU soeben ihren Doktor in Wirtschaftswissenschaften, wer weiß das schon. Aber solange man sich auf Äußerlichkeiten beschränkt, bilden die eben eine Meinung.
Zumal besagte Dame sich in der Folge des Sommers des Öfteren nur mit einem Herrenoberhemd bekleidet, einer Kippe und einer Tasse auf dem Balkon verlustierte. (“Seht her, ich sitze hier mit dem Hemd, das ich meinem Stecher grad noch vom Leib gerissen habe, bei der Zigarette danach!”)
Oder rechts daneben. Ein Mann in mittlerem Alter. Und eine Couch. Diese Couch war sein Habitat. Womit der seinen Lebensunterhalt bestritt, blieb bis zuletzt ein Rätsel. Bei 75 von 100 Gelegenheiten bei denen man den dort in seiner Wohnung (Keinerlei Gardinen. An keinem Fenster.) sah, saß er auf seinem Sofa und blickte (vermutlich) zum Fernseher. Gerne auch nur mit T-Shirt oder Unterhose bekleidet.
Genau.
Oder.
Keine Gardinen.
Dann und wann erweiterte eine vermutlich gleichaltrige Dame das Bild, die dann irritierend oft (aber immerhin relativ vollständig bekleidet) dort ihre Pediküre erledigte.
Nachts lag der Mann auf dem Sofa und schlief(?). Flackernd blau beleuchtet vom Fernseher. Die Wohnung hatte noch mindestens ein weiteres Zimmer. Er lag auf dem Sofa.
Er war der ‘Couch-Potato’. Treffenderweise besetzt Wikipedia diesen Begriff neben den andauernden Aufenthalten auf bequemen Sitzmöbeln auch mit Übergewicht und einer ungepflegten Erscheinung. Beides traf in Maßen auch hier zu.
Der Mann ist mitsamt seiner Couch und der bisweilen anwesenden Dame jüngst ausgezogen. Wohnung und Nachmieter werden mindestens bis zu einem neuen, namensgebenden Anlass ihr Couch-Potato-Label behalten.
Oben drüber, das Penthouse. Genauer gesagt zwei, aber zunächst Nummer eins. Dort wohnten ‘die Amerikaner’ oder kürzer ‘die Amis’. Wir wissen natürlich nicht ob diese Menschen (ebenfalls jüngst ausgezogen) Amerikaner waren bzw. sind. Denkbar wäre es anhand von diversen Merkmalen. Es wurde viel und laut englisch gesprochen. Auf der großzügigen Dachterrasse wandelte man schon mal in der Uniform der US-amerikanischen Streitkräfte umher. Von denen gab es hier eine Menge – die Stadt weist mehrere entsprechende Kasernen der Besatzungstruppen auf. Genauer gesagt: Wies sie auf. Die Gelände und Gebäude sind noch da, die Amerikaner aber unlängst alle abgezogen. Nach Hause, nach Wiesbaden, nach Heidelberg, wohin auch immer. Passend dazu, ist besagte Wohnung frei geworden.
Nun hatten die Bewohner möglicherweise nur ab und zu mal Besuch von Menschen die der englischen Sprache mächtig sind. Und möglicherweise war auch mal ein GI darunter. Trotzdem ist der Eindruck der ‘Amerikaner’ geblieben. Und wird es wie beim Couch-Potato erstmal auch für die Nachmieter tun.
So wie die neuen Bewohner des anderen Penthouse-Teils vermutlich auch erstmal die Nachmieter der ‘Radfahrer’ sein werden.
Dort hat bis vor Kurzem (Es scheint eine schweres und hochgradig ansteckendes Auszieh-Syndrom vorzuliegen – oder die Leute wollten einfach nicht länger von ihren Nachbarn beobachtet werden.) ein Paar gewohnt. Nach dem, was man so mitbekommen hat, eher sportlich unterwegs. Auf meinem ehemaligen (Fuß)Weg zur Arbeit ist sie (also…sie) mir des Öfteren noch bei morgendlicher Dunkelheit (Im Sommer – wer da morgens im Dunkeln sportelt, meint es ja schon ernst.) laufenderweise begegnet. Inklusive großem schwarzen Hund der brav an einer Leine nebenher tappelte. Er (also …er, nicht der Hund) zeigte sich anfangs auf der Dachterrasse in einer Montur die geradezu “Ich fahre jeden Tag die Tour dé France!” in die Welt hinaus schrie. Nachdem sie (seine Partnerin) sich dann auch ähnlich ausstaffiert auf der Terrasse bewegte, hatten sie ihren Namen weg. ‘Die Radfahrer’. Dabei taten sie sicherlich auch viele andere Dinge außer radfahren. Höchstwahrscheinlich, sogar. Trotzdem waren sie auf immer ‘die Radfahrer’. Momentan sind die Nachmieter dabei, die Wohnung zu besetzen. Zunächst mit Farbe und Pinsel. Dabei hatte jüngst wohl jemand an den beiden Schaltern die sich (vermutlich wie bei uns, da gleiche Baufirma und ähnlicher Haustyp) neben der Terrassentür befinden, rumgefummelt und mindestens den für die Außenbeleuchtung in aktiviertem Zustand zurückgelassen. Diese Lampen sind recht hell und strahlten des nächtens wunderbar in unser Schlafzimmer. Und es waren die Lampen von ‘Radfahrers’. Obwohl die da gar nicht mehr wohnen. Der Name bleibt.
Zwei Etagen weiter unten. Dort wohnt ‘der kleine Lockenkopf’. Nicht allein natürlich, sondern mit seinen mutmaßlichen Eltern.
Er zeichnete sich im Sommer des letzten Jahres vor allem dadurch aus, dass er seinem geringen Alter entsprechend, sorglos allerhand Getöse auf dem Balkon veranstaltete und so auf sich aufmerksam machte. Und er hatte einen ganzen Kopf voller wuscheliger Haare zu bieten. Fortan war er eben ‘der Lockenkopf” Dieses Jahr sind die Haare noch da, nur nicht mehr so lang und nicht mehr lockig. Er ist aber mitunter noch ähnlich laut.
Und dieser Lärm kommt dann eben vom ‘Lockenkopf’. Manchmal auch mit dem Zusatz ‘der keiner mehr ist’. Aber auch er (und seine Eltern) haben ihren Namen weg. Für immer. Jedenfalls aus unserer Sicht.
Hoffentlich erfahre ich nie, wer oder was ich in den Augen der Nachbarschaft bin. Was ich nicht weiß…
Nachtruhe
Wer auch immer versucht hat, mich gestern Abend gegen 23 Uhr aus Bremen auf dem Mobiltelefon zu erreichen:
- Seien Sie froh dass ich das Telefon ziemlich früh am Abend ausschalte und entsprechend nicht geweckt wurde. Die Folgen für Sie wären unvorstellbar gewesen.
- Wenn Sie keine Nachricht auf der Box hinterlassen, werden Sie niemals mit mir sprechen. Worüber auch immer. Und dann können Sie’s auch gleich lassen.
F**k
Die Axt im Walde
Hälfte des Gerümpels (vornehmlich Verpackungen jeglicher Coleur) aus dem Keller weggeschmissen. Was da rumstand…mein Gott.
Ballast losgeworden & plötzlich kann man im Keller wieder treten. Gutes Gefühl.
Noch nicht ganz fertig
Das motorisierte Zweirad (Ein Chinaroller aus dem Baumarkt, genau. ) sollte zur Inspektion. Austausch von allerhand öligen Flüssigkeiten und Filtern und Kram.
Nach Terminvereinbarung brachte ich das Fahrzeug, wenn man es euphemistisch so nennen möchte, morgens um neun Uhr zu einem lokalen Zweiradhändler mit größerer Werkstatt.
Der Termin wurde bei der Vereinbarung in einem Computer mittels einer Werkstattsoftware festgehalten. Das machte schon mal einen guten Eindruck. Der übergebene Schlüssel erhielt sofort einen kleinen Anhänger auf den der Name des Kunden sowie das Fahrzeugmodell geschrieben wurde. Auch sehr schön.
Wann ich das Ding denn wieder abholen könne, frug ich. Siebzehn Uhr, beschied man mir.
So schlug ich denn dann siebzehn Uhr wieder dort auf und sah durch’s Fenster den Roller an gleicher Stelle an der Einfahrt zur Werkstatt stehen, wo ich ihn morgens hingestellt hatte. Aha, dachte ich. Fertig und schon wieder dort abgestellt. Allerdings irgendwie ein bisschen sehr genau dort wo ich hin hingestellt hatte…hm.
An der Theke erklärte ich, ich sei der Dingens und wolle meinen Roller wieder abholen. Die Dame schaute in den Computer und verschwand nach hinten in die Werkstatt. Dort hielt sie sich eine kleine Weile auf und kam dann zurück und eröffnete mir, der Roller sei “noch nicht ganz fertig”.
Wie lange es denn noch dauern würde, frug ich. Eine dreiviertel Stunde bis Stunde sagte sie. Ich könne ja derweil noch ein wenig in der Gegend rumlaufen.
Ja, klar. Ich hab ja auch sonst nichts zu tun oder was. Dachte ich. Beim Gehen streifte mein Blick das Fenster. Dort kam grad ein blaubeoverallter Mechaniker, steckte hastig den Schlüssel ins Schloss des Rollers (Lenkersperre entriegeln und so) und schob selbigen in die Werkstatt.
Noch nicht ganz fertig. Aha. Das dumpfe Gefühl, das mir vorhin schon gesagt hatte, dass die das Ding da vergessen hatten, behielt also Recht. Zumal ich persönlich den Ausdruck “noch nicht ganz fertig” immer dann verwende, wenn ich mit der betreffenden Sache noch nicht mal angefangen habe.
Eine Stunde später und kein bisschen zu früh war ich dann wieder da, bekam die nicht eben geringe Rechnung ohne weitere Erklärungen (zu den aufgeführten Posten oder der ‘Verspätung’ – haha) präsentiert. Vorher hatte ich überlegt ob ich die Leute mal drauf ansprechen sollte um zu sehen was passiert. Mangelnder Sadismus meinerseits hielt mich dann aber davon ab und ehrlich gesagt hatte ich auch keine Lust mir irgendwelche unehrlichen Ausflüchte anzuhören.
Memo an mich: Nächstes Mal andere Werkstatt.
Kakaokrise
Die Entscheidung, mal eine Weile mit dem exzessiven Schokoladenkonsum aufzuhören, könnte sich jetzt nach Ostern und nachdem man von allen möglichen und unmöglichen Seiten mit eierförmigen Schokoladenprodukten zugeschmissen wurde, als größere Herausforderung entpuppen.
Aber man wächst mit seinen Aufgaben. Wie die Leber.
Schnodderseuche
Vom Schleime fast befreit sind Nase und Nebenhöhlen
Durch BASFs holde und belebende Chemie,
In der Lunge zirkuliert meistens frische Luft;
Der alte Infekt in seiner Schwäche
Zog sich irgendwohin zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer reizenden Hustens
In Wellen über die noch gerötete Luftröhre…
Und so weiter. Trotzdem noch nervtötend hartnäckig.
Nasal
Letzte Nacht eine Stunde lang durch die Wohnung gewandert und versucht, möglichst leise die Nase wieder frei zu kriegen. Wenigstens ein offenes Nasenloch hätte ich gerne zum atmen gehabt.
Zwischendrin mal wieder ein bisschen Prosa über Chemtrails gelesen. (Ich persönlich denke ja, dass die Echsenmenschen dahinter stecken. Das sind die, die im Inneren der hohlen Erde leben.)
Nachbar am Kühlschrank beobachtet (das gibt Hüftgold), Tee gekocht, Eukalyptusbonbon konsumiert, halb fünf mäßig erfolgreich wieder ins Bett gegangen.
Zehn vor sieben wieder mit offenem und sahara-artigem, sprich: trockenem Mundraum, und zwei bis zur vollständigen Undurchlässigkeit verstopften Nasenluken aufgewacht.
Super.