Immer das Gleiche.
Kleines Gespräch
Ich kann keinen Smalltalk.
Konnte ich noch nie.
Reden um des Redens willen…ich kann mit diesem Prinzip nichts anfangen. Dazu kommt, dass die Inhalte meistens hochgradig irrelevant sind. Dafür sind mir meine Lebenszeit und meine Hirnkapazität zu schade.
Und wenn ich mich doch mal zu sowas hinreißen lasse, dann aber bitte auch mit Themen die mir genehm sind (wobei das dann auch irgendwie wieder kein Smalltalk ist, denn so ein Thema interessiert mich dann und geht sicherlich über das Wetter o.ä. hinaus) – natürlich mit der Konsequenz, dass ich niemandem ein Gespräch aufzwänge. Wenn das Gegenüber mit einem Thema nichts anfangen kann oder will merkt man das ja meistens recht schnell. Und dann lasse ich es auch. Etwas, das die allermeisten Menschen nicht tun.
Hat man also mit Smalltalk nichts am Hut, entsteht oft ein elementares Missverständnis.
Man wird als ungesellig, unfreundlich und was noch alles empfunden.
Jüngst versuchte die Friseuse erst wieder, mir unbedingt ein Gespräch ans Bein zu binden. Man kann da ja nicht weg. Aber ich bin höflich. Ich antworte natürlich wenn ich gefragt werde. Steuere allerdings keinen darüber hinausgehenden Inhalt zum ‘Gespräch’ bei. Sie gab es dann alsbald auf und ich fragte mich einmal mehr, ob ich jetzt direkt wieder als unfreundlich markiert wurde. Oder unhöflich.
Auf der anderen Seite könnte ich natürlich auch direkt ansagen, dass ich kein Interesse an Smalltalk habe. Aber das wäre dann vermutlich viel zu direkt und würde erst Recht als unhöflich empfunden.
Man kann da nur verlieren.
In diesem Sinne:
Schöne neue Welt
Kindermund
Draußen spielen Kinder. Sie fahren mit Rollern umher, haben auch schon die ganze Straße mit Kreidezeichnungen verziert etc.
Einer ruft:
Ich bin der dunkle Lord der Sith und ich bin gekommen, eure Toilette zu benutzen! Sowas gibt es nämlich in meiner Galaxie nicht!
Neujahrsvorsätze
Ein bisschen spät, aber besser als nie.
Hausarbeit nicht aufschieben.
Wenn der Trockner am Wochenende die fünf Hemden der Woche wieder rausgibt (Vorher natürlich gewaschen – dachten Sie wir tun unsere benutzte Wäsche nur mit drei Spritzern Febreeze in den Trockner…?), dann werden die gleich gebügelt. Sofern nicht andere, unaufschiebbare Dinge das verhindern. Die bisherige Aufschiebetaktik, die sich durch weniger häufige aber deutlich umfangreiche Bügeltermine auszeichnete, soll und muss der Vergangenheit angehören. Und wenn das Bügeleisen abgekühlt ist, kommt es zurück in den Schrank. Es schadet natürlich nicht, wenn es noch einen Tag auf dem Boden in der Ecke steht, aber es bringt eben auch nichts. Ansonsten Spülmaschine asapst ausräumen, benutzes Geschirr sofort in Selbige stellen und nicht erst neben die Spüle.
In der Wohnung liegt nur noch rum, was unbedingt rumliegen muss. Heißt z.B.: Eine Rechnung die noch bezahlt werden muss, wird bezahlt und dann abgeheftet. Sie liegt nicht erst zwei Tage rum und geht womöglich noch verloren. (Bisher immerhin noch nicht passiert. Toi, toi toi.)
Weniger essen.
Dringend. Die Tendenz seit Beginn des Jahre ist bereits ermutigend. Letztes Jahr hatte ich auf den Malediven bei all-inclusive abgenommen. Das war sehr schön. Leider wurde dann von Advent bis Neujahr wieder aufgebaut. Muss nicht sein.
Und irgendwelche kruden Diäten braucht es nicht. Darauf, was ich esse, achte ich schon lange. An der Quantität lässt sich noch was tun.
Mehr bewegen.
Noch weniger Aufzug fahren, Rolltreppen bisher schon sowieso nicht, wenn eine analoge Treppe in der Nähe ist.
Regelmäßig zum Sport gehen, sobald die Witterung es zulässt: mehr Radfahren.
Zeug loswerden.
Klamotten, Krimskrams, Küchengeräte, Kabel, …
(Fängt nur zufällig alles mit ‘K’ an.) Generell schleppt man meistens viel zu viel Zeug mit sich rum. Im übertragenen Sinne. Man hat das natürlich nicht immer dabei, aber in der Wohnung sind Schränke vollgestopft, die Klamotten stapeln sich, vom Kellerabteil ganz zu schweigen.
Aus den Augen, aus dem Sinn.
Braucht man das alles wirklich? Zieht man dieses oder jenes Kleidungsstück nochmal an? (Auch wenn es noch passt – wird man es nochmal tragen? Wirklich?)
Sind die ganzen Kabel und Adapter und anderes Technikgeraffel wirklich nötig? Oder gibt’s von manchen (gleichen) Dingen gleiche mehrere Exemplare? Liegen da noch Ladekabel von Geräten, die es gar nicht mehr gibt, in der Schublade?
Ein diffuses Wissen um die Existenz eines Dinges hilft nicht weiter, wenn man es bei Bedarf nicht findet.
Zeug für das es einen Markt gibt, kann man zu Geld machen. Ansonsten: Beherzt wegwerfen. Etwas wegzuwerfen, das vor fünf Jahren mal Geld gekostet hat und seitdem einmal benutzt wurde…und vermutlich nie wieder benutzt wird – das tut sicherlich weh. Aber die Lösung kann nicht sein, es in der irrigen Hoffnung, dass es ja vielleicht doch wieder benutzt wird, aufzuheben. Meistens lügt man sich dabei nur selber in die Tasche.
Also Vergangenheit Vergangenheit sein lassen und für die Zukunft daraus lernen.
Mit weniger ‘Gepäck’ lebt es sich deutlich leichter.
Ruhiger werden.
Vor allem und insbesondere im Straßenverkehr. Die Leute tun sowieso was sie wollen und wie sie es wollen. Sollen sie mal.
Klappt schon ganz gut. Aber auch wenn es mich unmittelbar betrifft, muss ich einfach noch viel gelassener sein.
Mehr lesen.
Mein im August ’11 erworbener(/es) Kindle (Keyboard 3G) hat seit wenigen Tagen einen von einer Displayecke ausgehenden Riss. Ursache unbekannt.
Als wollte das Gerät sich irgendwie wichtig machen. Dabei habe ich zuletzt auf den Malediven sehr viel gelesen. Davor lange eher weniger, zugegeben. Aber danach bis heute wieder mehr.
Das sollte auch so bleiben.
KW46
(https://nutzlose-gedanken.de/masochismus/)
Noch immer nix.
Noch immer krank.
Weiterhin ganz toll.
Junger Mann
Ich stehe an der Kasse, zwei Artikel in der Hand.
Vor mir beginnt ein ältliches Paar gerade, Waren aus dem Wagen auf das Band zu streuen.
Sie schaut zu mir und weist Ihn dann an: “Lass mal den jungen Mann vor!”
Er schaut und winkt mich vor.
Ich bedanke mich, weiß aber wie so oft nicht, ob sie eine Brille braucht oder mich einfach nur verarschen will.
Vermutlich beides.
KW45
(https://nutzlose-gedanken.de/masochismus/)
Wieder nix.
Krank.
Toll.
Malediven 2013
Nachdem für die Sommerferien alles zu spät war, buchten wir ebendann etwas für die Herbstferien.
Ich wusste ja nicht was das so werden würde.
9 (+2 für An- und Abreise) Tage auf einer ~300*100 Meter großen Insel. (Unter)Wassersport würde man betreiben können. Hatte ich bis auf ein paar Minuten Schnorchelei auf Kuba noch nie gemacht.
Ansonsten…nichts. Es gibt nichts weiter zu sehen, nichts zu erleben. Nur weißer Sand und blaues Wasser und Palmen.
Also Kindle voll- und Schnorchel und Maske eingepackt und auf das Beste gehofft.
Das war dann auch ganz passabel.
Schall und Rauch
Was bisher geschah.
Nach dem Ficker kamen die Surfer. (Nach dem Einzug stand da mal ein Surfbrett auf dem Balkon.) Junge Menschen, mutmaßlich Studenten. Zwei Stück, nicht gleichgeschlechtlich, in einer Beziehung. Er: Groß, blond muskulös. Waschbrett etc. (Neben sowas sehe ich mit meiner Plauze natürlich alt aus.) Er ist auch passionierter Radfahrer. Rennrad und so.
Sie: Leidlich klein, auch blond und zuletzt alarmierend kugelrund. Inzwischen ist man zu dritt.
Nebenan ist man soeben neu eingezogen. Auf dem Balkon ein Bartisch mit Barhockern. Es wird auswärtig parliert. Auf dem Fensterbrett im Wohnzimmer eine Shisha. Noch keine weitere Einschätzung möglich.
Darunter wohnt noch immer der kleine Lockenkopf. Mit seinen Eltern natürlich. Und inzwischen auch mit seiner Schwester Sophia*. Ein kleines wildlockiges Wesen mit einer großen Stimme und einem noch größeren Mitteilungsbedürfnis. Man hört sie lange bevor man sie sieht. Die Eltern sind die meiste Zeit damit beschäftigt, sie zu Ruhe zu ermahnen. Das lässt sie allerdings völlig kalt.
Vorgestern begrüßte sie den Morgen (Okay, den späten Vormittag – aber wir schliefen noch. Zunächst.) mit “Tatütata, die Feuerwehr ist da!” in vielfacher und lauter Wiederholung.
Gestern teilte sie der Öffentlichkeit in ähnlicher Manier “Heute werden 28 Grad und es ist sonnig.” mit.
Unter den Surfern und neben der kleinen Sophia (so der Bezug) ist man auch neu eingezogen. Generell unauffällig. Die mutmaßliche Einweihungsparty füllte den Balkon mit vielen Menschen die sich laut mit einem osteuropäischen Zungenschlag unterhielten. Sehr laut. Sehr lange.
In einem weiteren Haus der Anlage wohnt seit einer Weile der Kleidermann. Das ist jetzt sicher keine Verunglimpfung einer Religion und sollte immer augenzwinkernd verstanden werden. Also packen Sie den Jihad jetzt direkt wieder ein.
Fakt ist nun mal, dass man dort unten dem islamischen Glauben anhängt. Man spricht auswärtig und man(n) trägt gerne auch mal so ein…ja was weiß denn ich wie das sich nennt. Es sieht eben aus wie ein Kleid. Ich kann’s ja auch nicht ändern. Gestern am Frankfurter Flughafen sah wir allerhand ähnlich gewandeter Menschen. Einem katholischer Pfarrer in seinen Klamotten lasse ich übrigens gerne die gleiche Bezeichnung angedeihen, wenn ich ihn so in freier Wildbahn sehe.
So, das muss jetzt aber an politisch korrekter Rechtfertigung reichen.
Der Kleidermann also. Entsprechend des Ramadan isst man momentan bei Kleidermanns sehr spät. Und solange es nicht kleine Hunde und Katzen regnet, was es soeben nicht tut, wird das Fastenbrechen auf dem Balkon begangen. Untermalt mit einschlägiger Musik. Laut. Die Sonne geht momentan so gegen halb zehn unter.
In einem weiteren Haus wohnt der Speckmann.
Ein jüngerer Mensch mit…man muss es schon mal so sagen…ordentlich Speck auf den Hüften.
Der hat sich auf seinem Balkon so ein Liegending mit einem Stoffdach aufgestellt. Und nutzte es nach der Anschaffung gerne semi-bekleidet. Daher auch der Name.
Kurz nachdem er einmal versuchte, sitzend auf diesem Teil eine Pizza zu essen, erschienen Tisch und Stühle auf dem Balkon.
Speckmann kommt oft abends spät heim. Business formal bis business casual. Macht so ein bisschen den Eindruck eines BWLers.
Zwei Etagen unter uns wohnt der Stinker. Es ist schrecklich. Mit der Vormieterin hatten wir uns sehr gut verstanden, sie zog dann aus. Vor zwei oder drei Jahren. Und ließ eine sehr schöne Einbauküche zurück. Mit Abschlagszahlung und so, schon klar. Wie es in der Küche jetzt aussieht möchten man lieber nicht wissen. Seine Waschmaschine steht im Keller neben unserer. Und diese Waschmaschine sieht schon aus…also ekelig ist stark untertrieben. In dieser Waschmaschine lässt man gerne mal die Wäsche liegen. Gewaschen, also nass, gammelt das Zeug dann so vor sich hin. Wer das mal im Selbstversuch testen will: Es beginnt ziemlich schnell zu stinken. Irgendwann wird das Stinkezeug dann auf einen Wäscheständer ausgebreitet. Ausbreiten tut sich dann auch der Müffelgestank.
Was nicht auf den Wäscheständer passt, bleibt nass und den Gestank intensivierend im Korb daneben liegen. Mitunter ist die Waschmaschine auch defekt und überschwemmt immer und immer wieder den Kellerraum mit siffigem Dreckwasser. Das ist unfassbar großes Kino.
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* Der tatsächliche Name ist der Redaktion bekannt.