Martin

Der heiligte Martin war offenbar, man muss es schon mal sagen, ein Depp vor dem Herrn.

Zwei Personen, ein Mantel: Einer friert.
Zwei Personen, zwei halbe Mäntel gleichmäßig auf die Personen verteilt: Beide frieren.

Mal ganz zu schweigen von der Thematik, wie der Mantel denn nun zu teilen sei.
Horizontal, vertikal, diagonal…? In jedem Fall kann man keinen der resultierenden Stofffetzen noch irgendwie sinnvoll anziehen.

Mit ein bisschen Nachdenken hätte Martin eine Mantelfabrik gebaut und den mantellosen Mann sowie ein paar seiner Freunde eingestellt.

Ergebnis:

Martin wird reich wie Bolle.
Die vormals mantellosen Leute haben eine Erwerbsarbeit und können sich nicht nur Mäntel sondern auch allerhand andere Konsumgüter wie Hosen, Schuhe, Hemden, Jacken, Mikrowellenherde und iPads leisten.
Die ganze Region profitiert von der aufblühenden Mantelindustrie.

    Heitere Glückseeligkeit, wohin man blickt.

    Protest

    Dass Polizisten im Wendland Demonstranten wegtragen mussten, während anderswo echte Straftaten ungeahndet bleiben…damit muss man sich dann wohl mal abfinden.
    Von Atomkraft kann man auch halten was man will – die Meinungen gehen da auseinander. Ich wohne selber nur 25km neben einem Atomkraftwerk.
    Und nicht neben irgendeinem. Biblis ist immer wieder für allerhand Sicherheitsschlagzeilen gut und verfügt im Block A über den ältesten deutschen Reaktor.

    Nun ist die Branche für die die AKWs benötigt werden, nicht mit hoheitlichen Aufgaben betraut. Der Staat hat dort also grundsätzlich keine Karten.
    Dort fallen allerdings gewisse Endprodukte an, deren Verbleib problematisch ist.
    Die Polizei muss die Transporte mit zehntausenden Beamten schützen. Kosten in Höhe von 50 Millionen Euro stehen für den letzten Transport im Raum. Steuergelder. Mal abgesehen von der Tatsache, dass jede einzelne Person dieser Einsatzkräfte natürlich so oder so bezahlt wird und ‘lediglich’ Mehrkosten in Form von Zuschlägen für Nacht- oder sonstige Arbeit, Abnutzung von Knüppeln sowie der Verbrauch von Tränengas und Wasser anfallen.

    Warum werden nicht die Verursacher der Abfälle zur Kasse gebeten? Entweder habe ich da eine Wissenslücke, oder niemand denkt auch nur im Traum daran, dass die Stromkonzerne für den von ihnen verursachten Müll und dessen Transport geradestehen.
    Möglicherweise gibt es auch irgendwelche wilden Vertrags- und Regelungskonstrukte die dem Staat als Ausführendem da letztendlich den schwarzen Peter zuschieben. Das wäre auch so ganz sinnlos nicht, sonst fände man alte Brennstäbe vermutlich irgendwann auf einer Hausmülldeponie wieder.
    Trotzdem sollten die Verursacher für die Kosten geradestehen.

    Letztendlich müssen wir es natürlich so oder so bezahlen. Entweder in Form von Steuern oder durch die Strompreise.

    Was wiederum die Frage nach dem Sinn der Castorblockade aufwirft.
    Tausende Blockierer haben, und das muss man auch sagen dürfen, Kosten verursacht. Ob sie jetzt gegen Atomkraft generell oder gegen die Lagerung in ihrer Nachbarschaft sind – an der Tatsache ändert das nichts.
    Haben auch alle diese Leute ihre (den Regierungsparteien angehörenden) Bundestagsabgeordneten im Vorfeld der jüngst beschlossenen Laufzeitverlängerung mit Anfragen zu ihrem Abstimmungsverhalten genervt?
    Eine abstrakte Demonstration ist eine Sache. Die ganz konkrete Bedrohung des eigenen MdB-Status’ eine ganz andere. Fraktionszwang hin oder her – jeder Abgeordnete ist irgendwie darauf angewiesen, von den Leuten seines Wahlkreises gewählt bzw. wiedergewählt zu werden.

    Widerstand in allen Ehren. Aber man kann trotzdem versuchen das Kind zu fangen. Und nicht erst zu schreien, wenn es im Brunnen ist.

    Nachbesserung

    Ein Schreiben meiner depotführenden Bank:

    Sehr geehrter Herr Dings,
    in einem gerichtlichen Spruchstellenverfahren wurde am 03.09.2010 entschieden, dass die Deutsche Telekom im Verfahren zur Überprüfung der Angemessenheit des Umtauschverhältnisses bei der Verschmelzung der T-Online auf die Deutsche Telekom AG eine bare Zuzahlung in Höhe von 1,15 EUR je Aktie zzgl. Zinsen an ehemalige T-Online-Aktionäre leisten muss.

    Die ehemaligen Aktionäre der T-Online International AG haben die Möglichkeit, mit beiliegendem Formular die Gutschrift der Nachbesserungsszahlung zu veranlassen.

    Bitte senden Sie beiliegendes Nachbesserungs-Formular vollständig ausgefüllt und unterschrieben bis spätestens 12.11.2010, 22:00 Uhr an uns zurück.

    ICH BIN REICH! (y)

    Krönung

    Seit dem letzten Dienstag bin ich stolzer Besitzer eine Krone.
    Der letzte Schritt, also die Aufzementierung der Multi-Millionen-EUR-Anfertigung lief erstaunlich schmerzlos ab.

    Der Empfang der Rechnung wird das dann wieder ausgleichen. ;(

    Flurbereinigung

    Die Firma nebenan hat eine ca. 150-200*10 Meter große Fläche auf der ein relativ unberührtes Konglomerat aus kleineren Bäumen, Büschen und Wiesenflächen ein fröhliches Dasein hatte, durch eine Gartenbaufirma ‘bereinigen’ und ‘schön’ bepflanzen lassen.
    Heißt: Erstmal alles weg und auf der dann ‘sauberen’ Fläche einige quadratische Beete mit genau abgezählter und geometrisch ausgerichteter Bepflanzung anlegen.
    (An das einzige größere Gewächs, nämlich eine 20-Meter-Tanne, haben sie sich nicht rangetraut. Oder keine Genehmigung für eine Fällung bekommen.)

    Sicher, ein Auftrag für eine mittelständische Firma – andernorts wäre das Geld letztendlich vermutlich an die sogenannten Aktionäre ausgeschüttet worden.
    Aber vorher sah’s angenehmer aus.

    Geheimtipp

    Wenn Sie Lust darauf haben, nach der Bestellung mindestens 90 Minuten auf ihr lauwarmes Essen zu warten, und der Espresso danach wiederum laaange dauern soll, dann sollten Sie unbedingt die Trattoria Toscana in Heidelberg besuchen. In unmittelbarer Nähe zum Marktplatz, direkt neben der Kirche.
    Dort können Sie gleichzeitig auch sehen, für wie viele Tische (nämlich deutlich zu viele) man eine einzelne Person im Service einsetzen kann.

    Krönung (Vorstufe)

    Vorgeschichte.

    In der Folge dann (aufgeschoben erst durch unseren, dann des Zahnarztes’ Urlaub) einmal Abformung des Oberkiefers und gestern dann Vorbereitung für die Krone.

    Die Gattin war janz uffjerecht als ich vor dem Termin heimkam um mich einer letzten Dentalreinigung zu unterziehen. Ob ich denn keine Angst hätte?
    Hatte ich nicht.
    In der letzten Zeit hatte man mich über Gebühr oft in der Praxis angetroffen, ich hatte dort diverse Ebenen des Schmerzes durchlitten – was sollte jetzt noch kommen…?

    Vorweg – es kam noch was, aber…was soll man machen…? Es hilft ja doch nichts, sich vorher noch zu ängstigen…

    Ich saß um 16 Uhr auf dem Stuhl und der Dentist kam herein. Fröhlich verkündete er, dass wir ja heute den Zahn für die Krone abschleifen und auch sonst in jeder Hinsicht vorbereiten wollten! Hurra!
    Ich erwiderte, dass ER das wolle. ICH hingegen könnte mir vorstellen, jetzt auch einfach heimzugehen. Wenn es danach ginge.
    Lachend hielt er mir die Hand zur Verabschiedung hin und meinte, dass man das auch tun könne, er würde nicht im Wege stehen. (Eine Alternative die mich auch nicht zur Zahlung von knapp über tausend Euro verpflichten würde.)
    Jaja, und morgen splittert mir der Rest auch noch weg…ach, bringt ja nichts. Ich blieb sitzen und es ging los.

    Zeitliche Orientierung: Mein Termin war um 16 Uhr, ich kam pünktlich dran und verließ die Praxis gegen halb sieben.

    In diesen zweieinhalb Stunden wurde gepiekst, gebohrt, geraspelt und geblutet dass es eine Art hatte. Die ersten Dinge erledigte man für mich, für Letzteres war ich selber verantwortlich.

    Wie mitunter beim Zahnarzt, tat es gar nicht mal so sehr weh. Da die Wurzel weitgehend tot war, herrschte ein Gefühl des Unbehagens vor. Man kennt das. Es ist unangenehm. Die hohen Geräusche die die Werkzeuge machen, das Gefühl dass da am Zahn mechanische Arbeiten durchgeführt werden…mir läuft’s da mitunter kalt den Rücken runter.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit war alles was weg sollte, weg. Ein Metallstift war in die stärkste Wurzel eingedreht und mit einem Aufbaumaterial umbaut worden. Ein Faden wurde rings um den Zahn-/Kronenrohbau ein Stück unters Zahnfleisch geschoben (ich glaube damit das später einfacher abzulösen und auf die Krone zu pappen sei – so genau hab ich nicht zugehört).

    Das Ergebnis sah dann vor dem Überstülpen eines Provisoriums bis zur Fertigstellung der Krone so aus:


    Bei dieser Gelegenheit bat ich noch um die anderen lustigen Bilder, die von meinen Beschädigungen da in meiner Akte gespeichert sind.
    Beim gemeinsamen Betrachten der Bilder wies der Zahnarzt auf eines und meinte schmunzelnd: “Karies, mein Arbeitgeber.” :usweet:

    Falls also Material gesucht wird, um den schwindenden Elan bei der täglichen Zahnreinigung (Wobei das nicht alles ist. Man kann auch hin und wieder ganz fett Pech und keinen Einfluss auf die Sache haben.) wieder zu befeuern:
    Komm’se ran, schaun’ se her, wer hat noch nicht, wer will noch mal.
    Aber sagen Sie später nicht, dass ich Sie nicht gewarnt hätte…
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    rabiat

    Gibt es Untersuchungen darüber, inwiefern das Auftreten von Menschen in gekennzeichneten Firmenwagen im Straßenverkehr Auswirkungen auf ihre potentiellen Kunden hat?
    Die handelsübliche Knalltüte auf der Autobahn sehe ich in der Regel nie wieder. Wer drängelt, schneidet, schleicht oder sonstwie Unmut erregt, ist irgendwann hinter der nächsten Kurve oder im Rückspiegel verschwunden. Die Uniformität der heutigen Fahrzeuglandschaft (Es gibt durchaus andere Farben als schwarz und silber/grau, liebe Leute. Aber das ist ein anderes Thema.) lässt da auch keine große Wiedererkennung zu. Und wer merkt sich da schon Nummernschilder. Bei der Anzahl der Anlässe kommt man schnell an seine Grenzen.
    Anders verhält es sich mit Markierungen, die Fahrzeuge und ihre geistesgestörten (man bekommt diesen Eindruck…) Fahrer eindeutig Firmen/Institutionen zuordnen.
    Generell fällt hier auch die absolute Sorglosigkeit im Umgang mit der Motorleistung der Fahrzeuge auf. Na klar – die Fahrer müssen den Sprit ja nicht selber bezahlen.
    Wenn nun der Transporter von Heizungsbau A mit brüllendem Motor auf der Autobahn vorbeizieht, unmittelbar vor mir einschert und mich abrupt ausbremst weil er die Ausfahrt erwischen will…also wenn ich dann mal eine Heizung brauche – wer steht dann wohl nicht ganz oben auf der Liste?
    Auch sehr rabiat sind oft die Fahrer von Kurier- und Paketdiensten unterwegs. Keine Zeit, immer in Eile. Wenn ich zweihundert Meter vor’m Ortseingangsschild von so einem Paketmann mit hundertvierzig überholt werde, der dann unmittelbar vor mir rapide verzögert weil er in eine Straße die hinter dem Schild abzweigt, einbiegen will…und dann lese ich in metergroßen Lettern für wen Pakete transportiert werden…wenn meins da mal drin liegt, klebt der vielleicht am nächsten Baum. Da verschicke ich lieber mit einem anderen Anbieter…

    Nicht auszunehmen sind hier natürlich auch viele Anzugträger in dunklen Mittel- und Oberklasselimousinen mit viel Hubraum. Die (Autos) haben oft an den gleichen Stellen mehr oder weniger kleine Aufkleber die ihren Besitzer (oder Leasingnehmer) identifizieren.

    Angehörige von großen ehemaligen Staatskonzernen erkennt man (in ansonsten nicht gekennzeichneten Fahrzeugen) neben den charakteristischen Buchstaben auf dem Nummernschild auch an der kleinen Zeile auf der unteren Kante des Nummernschildrahmens. Dort steht dann der leicht auf den Konzern zurückzuführende Name des unternehmenseigenen Fuhrparkmanagements.

    Wenn die Leute die im Supermarkt die Regale einräumen, mir immer mal wieder mit dem Hubwagen in die Hacken fahren oder meinen Einkaufswagen anrempeln, geh ich da vielleicht irgendwann nicht mehr einkaufen.

    Glücksspiel

    Wieso schießen momentan Casinos (aka Spielhallen) aus dem Boden, wie Pilze nach einem warmen Regen?
    Im letzten halben Jahr in meiner näheren Umgebung drei Stück, davon zwei in extra für diesen Zweck neu gebauten Gebäuden.