Bienen

Ein kleiner Spaziergang im Wald führt uns jüngst an einem Stapel Bienenstöcke vorbei. Also so allerhand Holzkästen, in denen die Bienen jetzt im Winter sitzen und Party machen.
Was mich wieder lebhaft an den September des letzten Jahres erinnerte.
Damals saß eine Biene abends in einem meiner Balkonlatschen. Um sich vor der abendlichen und nächtlichen Kälte zu schützen, vermutlich.
Leider befand sie sich quasi im stealth-Modus. Nämlich oben an der Innenseite.
Meine Augen konnten sie also nicht finden. Der Fuß schon.
Tat er auch.
Die Biene tat auch etwas. Was Bienen bei Bedrohung eben so tun. Stechen.
In der mir eigenen ruhigen und besonnenen Art habe ich den Schuh dann wieder abgestellt.

So eine Biene stirbt nach einem Stich gerne mal, da ihr Stachel idiotischerweise mitsamt wichtiger Innereien im Opfer verbleibt.
Das war hier nun nicht so, die Biene machte sich dann inklusive Stachel vom Acker. Wenigstens etwas.

Die Einstichstelle zeigte dann die zu erwartenden Veränderungen. Es wurde leidlich rot und ebenso dick.
Geht vorbei. Dachte ich. Schwillt bis morgen wieder ab. Dachte ich.
Der Fuß war in diesen Plan nicht eingeweiht und tat was er wollte. Und er wollte weiter anschwellen.
Am nächsten Morgen konnte ich nicht mehr laufen. Der Fuß war zu einem prall gespannten Fleischklumpen geworden. Es schien, als würde nur die endliche Elastizität der Haut die weitere ungebremste Expansion verhindern. Mit viel Mühe. Denn die Schwellung ging weiter. Nur langsamer. Der Fuß wurde nur noch sehr langsam größer, dafür spannte die Haut aber schmerzhaft. Laufen ging in der dafür vorgesehenen Art und Weise nicht mehr. Jede Bewegung des Knöchels trieb mir die Tränen in die Augen.


(Das Bild zeigt die noch nicht abgeschlossene Schwellung…)

Ich humpelte (in dank Schnallen grotesk geweiteten Latschen) zum Arzt. Glücklicherweise nur knappe 200 Meter vom Domizil entfernt. Trotzdem brauchte ich wohl 20 Minuten für den Weg.
Der Arzt, eigentlich eine Ärztin, machte große Augen, pinselte mir eine gelbe Flüssigkeit auf die Haut, umwickelte das Ganze mit einem Verband und schrieb mir ein Antibiotikum auf. (das die Gefährtin dann später beschaffte – ich selber sah keine Möglichkeit eine Apotheke aufzusuchen)

Grund des Übels war wohl die Tatsache, dass die Biene vor ihrem Besuch bei mir über irgendwelche bösen Dinge drübergelaufen war. Insektizide oder etwas in der Richtung. Und da wird dann gerne ein “infizierter Insektenstich” draus. In jüngerer Vergangenheit öfter mal. Weil immer mehr Zeug in der Natur ausgesprüht wird. Hatte mir die Medizinfrau erklärt.

So saß ich dann eine Woche bei schönstem Spätsommerwetter zuhause rum wie eine Brieftaube ohne Starterlaubnis. Den Fuß abwechselnd bandagiert und in kaltem Wasser.

Glücklicherweise ist kein muss-im-Sommer-immer-erst-die-Schuhe-kontrollieren-Trauma draus geworden. Das wäre ärgerlich.

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