Erziehung

Letztens. Jugendstilbad.
Ein Bad, dass sich nicht als Spaßbad versteht. Es gibt ein größeres Becken mit Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich, einen kleinen Whirlpool, ein (Klein)Kinderbecken, ein relativ flaches Außenbecken mit allerhand Sprudelbänken- und -liegen. Außerdem noch den Spa- und den Saunabereich.
Jedenfalls keine Rutschen, keine Wellenmaschinen, keine Strömungskanäle etc.
Gepflegte Rekreation von Geist und Physis ist angesagt.

Entsprechend hängen allenthalben Schilder die gewisse Dinge untersagen. Wir sind ja in Deutschland und hier hat alles seine Ordnung. Und Zucht. Es herrscht quasi Zucht und Ordnung.
Das kann man übertreiben. Wird allenthalben auch mit viel Freude getan. An manchen (eigentlich an vielen) Stellen ist es aber mehr als angebracht.
Wie in einem Bad. Genauer gesagt speziell in einem Becken in dem man erklärterweise Bahnen schwimmen soll und möchte. Da hängen dann Schilder dass das Einspringen zu unterlassen sei. Was natürlich (vornehmlich) gewisse, des Lesens bereits mächtige, AKs (mit wachsendem Alter erhöht sich bei einigen, wenigen Leuten die geistige Reife – andere warten da jedoch ihr ganzes Leben lang drauf) nicht weiter tangiert. Es wird gesprungen. Egal ob da grad Leute angeschwommen kommen. Oder grad dann. Eltern oder zumindest im Moment aufsichtspflichtige Personen interessiert das nicht weiter.
So sieht gute Erziehung aus. (y)
Der Einstieg in das Außenbecken kann dann auch drinnen erfolgen. Dann geht es durch einen gefächerten, schweren Plastikvorhang nach draußen. Man kennt das. Draußen führt dann noch ein relativ schmaler ‘Graben’ zum eigentlichen Außenbecken. Auch hier Schilder, dass das Einspringen zu unterlassen sei. Das hindert auch hier gewisse subversive Elemente nicht am fröhlichen Springen. An einer Stelle, die alle Leute auf dem Weg rein oder raus passieren müssen. Die schmal ist, also kein Ausweichen vor der Arschbombe unserer fröhlichen Zukunftshoffnungen zulässt. Hat man sich dann das Wasser aus dem Gesicht gewischt und den inneren Drang eine sofortige und nachhaltige Taufe am Springer vorzunehmen unterdrückt, vernimmt das Ohr die erfreuten Worte der ebenfalls im Wasser aufquellenden Mutter: “Das war super!”
Und an ein weiteres Kind: “*Name*, willst du nicht auch noch mal springen?”
Man wendet den Blick zum Übel hin und sieht genau hinter/über den Leuten ein Schild…

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