Alter Sack.

Ich habe mich verdingt in der Welt, arbeitenderweise, und komme des Abends heim.
Müde, kaputt, hungrig und noch viel mehr.

Die Gattin begrüßt mich im Flur mit den Worten:

“Mit der Brille (heute: Kontaktlinsenpause für die Augen) und mit dem Bart (ausnahmsweise mehr als der übliche 3-Tagebart, nämlich die Ausbeute von fünf bis neun Tagen) siehst du aus wie vierzig.”

Und als wären meine entgleisenden Gesichtszüge nicht genug, tritt sie nochmal nach:

“Und mit dem Sakko (Okay – das sieht ein kleines bisschen wie nach Tweed aus. Aber nur ein bisschen!) wie eine alter Professor oder so…”

Oder so ähnlich. Für den genauen Wortlaut verbürge ich mich nicht, für den sinngemäßen Inhalt schon.

Ich wies zum wiederholten Male darauf hin, dass sie einen alten Mann geheiratet hätte.

Dann beginnt meine midlife crisis eben schon mit 26. ;(

Verlobung

Was schenkt man bei einer Verlobungsparty?
Schenkt man überhaupt etwas?
Was schenken die anderen Gäste?
Oder kann man sich das etwas-schenken schenken?

Fragen über Fragen.

Ein Satz in vier Wänden

Eigentlich nur ein Wort:

Scheiße.

Auf Betreiben der Einzigen erwarben wir während unseres Aufenthaltes in Bergisch Gladbach (Ohne Bindestrich!!!) und dem darin eingebetteten Abstecher nach Köln ein Hängegedingsel, das mit verlassenen Häusern von Meeresbewohnern bestückt war.

Sowas wie ein Mobile, nur eben mit allerhand Muscheln und so.

Auf dass es in der Porzellanabteilung hängen möge, um die dort immer wieder stattfindenden geschäftlichen Aufenthalte nachhaltig angenehm zu gestalten.
Ein Handwerker, es aufzuhängen, war schnell gefunden: Ich.

Beherzt griff ich zu Leiter, Bohrmaschine, Bohrer und Dübel.
Die Bohrmaschine hämmerte im Hämmermodus los und ich stemmte mich von unten dagegen. Mal ordentlich Druck machen und so.
Der Bohrer kam nicht recht voran, was vermutlich an der kleinen Maschine (eher für Dünnbrettbohrer geeignet) und an dem verwendeten Festungsbeton lag. Die Decken hier würden dem Führerhauptquartier alle Ehre machen. Eine zehn-Zentner-Fliegerbombe – vermutlich nicht einmal ein Kratzer.

Ich stemmte mich also energisch gegen das röhrende Werkzeug, plötzlich gab eben jenes nach und juckelte ein stückweit über die Decke. Mit einiger Verblüffung stellte ich fest, dass der Bohrer keinerlei Rückgrat bewiesen hatte und direkt über dem Bohrfutter abgeknickt war. Wie der sprichwörtliche Strohhalm.
Nebensächlich zu erwähnen, dass er bei seiner Seitwärtsbewegung noch die Decke ein wenig verschönerte.


Herrlich.

Notarzt

Abend.
Und eine ebensolche -essenszeit.
Nachdem der gehorsame Gatte, also…ja: ich, artig Salat und Paprika gewaschen hatte, entfernte er sich untertänigst aus der Küche in der die Dame des Hauses Teile toter Tiere (Geflügel) mit einem mehr oder weniger scharfen Messer malträtierte.

Da ich grundsätzlich jedwede Art von Fett und Sehnen (auch das kleinte Fitzelchen) zutiefst verabscheue, führte die Gattin die Fleischbearbeitung mit großer Sorgfalt und entsprechend lang andauernd durch.

Ich sah also meine Abwesenheit legitimiert und machte mir keine weiteren Gedanken.
Bis die Küchentür aufging und die Köchin, weiß wie eine Wand, dastand.
“Meine Knie sind ganz zittrig!” klagte sie.
Ich, eine Verletzung mit hervorquellendem Blut (literweise) vermutend, erhob mich gemächlich von meinem gemütlichen Ledersessel und schlingerte auf die Delinquentin zu.
Es gab kein Blut. Auch keine Verletzung.

Sie hatte sich mit dem Messer ein 0,25cm² großes Stück Fingernagel abgehobelt. Nur den Fingernagel. Oberflächlich. Keine Haut, nichts. Auauaua.

Schafe.

Verkehrsnachrichten bei HR1.

Sprecher:

[…] Auf der Asowienoch Vorsicht. Hier sind Schafe auf der Fahrbahn.

Gattin:

Schafe! Süüüß!

Kapitulation

Sie hat gewonnen.
Die Haare sind ab.
Selbstverfreilich nicht zur Gänze, sondern lediglich die, die längenmäßig den Gesamteindruck nachhaltig schädigten.

Nach einem schweren inneren Kampf habe ich die Friseuse nicht gefragt wie denn der kleine Satz auf ihrem Namensschildchen der da lautete: ‘Darf ich Sie verwöhnen?’, zu verstehen sei. Vermutlich wäre ich des Ladens verwiesen worden. Oder Schlimmeres.

Balkonien

Dass Kinder einem die Haare vom Kopp fressen ist landläufig bekannt und weitgehend gesellschaftlich akzeptiert.
Dass Balkone zu ähnlichen Tendenzen neigen, war zumindest mir bisher nicht geläufig.
Zu unserem, also der Gattin und meinem, Domizil gehört bekanntermaßen ein Balkon von wahrhaft gigantischen Ausmaßen. Ehem…also immerhin 11qm, was um einiges mehr ist, als man sonst von der durchschnittlichen Mietwohnung erwarten darf. Nun ist dieser Balkon zwar da, aber so wie Gott bzw. die Baufirma ihn geschaffen hat. Nämlich nackt. Ziemlich. Ginge es nach der Gattin, würde binnen kürzester Zeit ein undurchdringlicher Urwald aus Pflanzen und Blumen auf eben diesem Balkone wuchern. Eine vernünftige Betrachtung der Sache reduzierte den Grünanteil auf diverse Blumenkästen am Geländer (Wer durfte deren Halterungen konzipieren und befestigen?) sowie ebenso diverse Kübel und Pötte mit selbstständigen Pflanzen. Die sind quasi ihr eigener Chef. In ihrem Topf.
Bisher gibt es lediglich besagte geländerbefestigte Blumenkästen (noch leer), eine Dingenspalme und zwei kleine bunt blühende Gewächse auf kleinen Stämmchen. Inklusive weniger tönerner Übertöpfe und einem Sack Bl00menerde. Dieser geringen Anzahl an grünen (und Zubehör-) Artikeln stehen allerdings bereits Investitionen im dreistelligen Bereich landesüblicher Währung gegenüber. Und vorne steht keine eins.
Was soll das bloß noch werden?
Und bis jetzt ist kaum etwas essbares (also unbedingt nutzbringendes) dabei.

Sicherheitskopie

Notebook steht auf dem Schreibtisch. Und piept. Beunruhigend. Weil: Ohne Grund. Merkwürdig. Es piepst wieder.
Sie:

Mach doch mal lieber die externe Festplatte aus. Nicht dass was mit der ist.

Ich:

Eh…die Festplatte hat keinen Lautsprecher. Die kann nicht piepsen.

Später kopierte ich allerhand mehr oder weniger wichtige Daten von der Festplatte des Notebooks auf besagte externe Platte. Datensicherung und so.

Sie:

Hast du die Daten jetzt mal kopiert?

Ich:

Ja.

Sie:

Sind da auch meine Dateien dabei?

Ich:

Ja.

Sie:

Und was ist wenn die externe Festplatte jetzt kaputt geht?

Ich:

Naja, und was wenn morgen Aliens auf der Erde landen und uns alle töten?

Sie:

???

Ich:

Wieviele Festplatten soll ich denn kaufen um Kopien zu machen?

Sie:

Aber wenn die Daten doch dann auf der Festplatte sind, dann sind sie doch nicht mehr auf dem Notebook, oder?

Ich:

??? Wenn ich etwas kopiere – wie oft habe ich es dann?

Sie:

Aber wenn das Original dann gelöscht wird, dann hat man es nur einmal.

Ich:

Warum soll ich das Original denn löschen? Wenn mane in Blatt Papier kopiert macht man das Original dann ja auch nicht kaputt. Wo wäre denn da der Sinn?

Sie:

Also sind die Daten trotzdem noch auf dem Notebook?

Ich:

Ja.
;(

(Oder so ähnlich)

PS
Ich würde dich trotzdem wieder heiraten. :usweet:

Einbrecher

“Hast du das gehört?”

Mit diesem geflüsterten Satz riss mich die Gattin jüngst des nächtens aus meinem Einschlafprozess. Selbstverständlich hatte ich nichts gehört. Ich war dabei einzuschlafen (ein Uhr nachts eine gute Idee, wie ich fand), und hatte meine Sinne auf ‘unempfindich’ gestellt.

“Da war doch ein Geräusch im Wohnzimmer!” flüsterte sie wieder. “Und jetzt noch eins!”.
Ein jeder mit weiblichem Anhang weiß was jetzt passierte. Was passieren musste. Der tapfere Krieger wurde ausgesandt um der dunklen Bedrohung entgegen zu treten. X-( Nachdem ich das Wohnzimmer kontrolliert und, wer hätte es gedacht, keinen Einbrecher und auch sonst niemanden, vorgefunden hatte, musste auch noch der Flur (welchen wir aus dem Schlafzimmer NACH dem Wohnzimmer erreichen) inspiziert werden. Bis auf einen raumhohen Schrank, Jacken und Schuhe in der Garderobe und ein wenig Kleinkram auch: leer. :usad:

Auf die gleiche Art werden im Sommer auch immer mal wieder Mücken oder sonstiges Fliege- und Stechgetier im Schlafzimmer zur Strecke gebracht.

Was wenn da wirklich mal ein Einbrecher die Wohnung ausräumt? Bedenkenlos würde ich in einen gewaltsamen Tod geschickt. :ugaga: