Oh Gott, was für eine Nacht.
In der Summe habe ich von 23:00 is 04:45 Uhr vielleicht eine halbe Stunde geschlafen…oder vielmehr: gedöst.
In der restlichen Zeit habe ich im 10-15 Minuten-Takt den Wecker angeschaut und mich gefragt, warum in Gottes Namen ich nicht einschlafen kann.
Komischerweise fühle ich mich jetzt nicht sonderlich müde oder erschöpft. Diese Zustände bewegen sich innerhalb normaler Parameter. Beziehungsweise ist alles wie sonst immer, morgens.
Halbzeit
Halbzeit, Herr Präsident.
Weltuntergang™
Heute früh. Hier in Hessen. Rhein-Main. Jedenfalls wenn man dem Radio glaubt. Beziehungsweise den ausgestrahlten Höreranrufen.
Okay, es regnet. Das ist nicht von der Hand zu weisen.
Tat es noch nicht als ich die Dame meines Herzens gegen viertel vor sechs zum Bahnhof brachte. Aber als ich zurückkam, begann es sachte zu tröpfeln. Inzwischen hatte sich der Himmel schwer verdunkelt und es regnete ganz ordentlich. Im Radio hagelte es alsbald Unwetterwarnungen und es wurde von Wasserständen auf einigen Autobahnen in Höhe von 40 Zentimetern berichtet.
Prompt kam der beliebte Weltuntergangsvergleich um die Ecke.
Ich bin Atheist. (Und noch vieles andere, aber darum geht es jetzt mal nicht.) Ich glaube nicht dass die Welt ‘untergeht’. Ich kann mir noch nicht mal vorstellen wie das ablaufen würde.
Christliche (und wohl auch andere) Religionen sind da schon weiter. Soweit ich das mitbekomme, gibt es doch da ein Ende der Welt. Wo dann die guten Menschen gen Himmel entschweben und die bösen Leute in die Hölle, um da in dem einen oder anderen Fegefeuer die eine oder andere Ewigkeit zu schmoren.
Wie inkonsequent ist es dann, mit dem Weltuntergang grad Regen zu verbinden? Müsste es nicht Feuer sein? Wenn überhaupt?
Regen kommt doch wohl in der Hölle nicht ganz so gut an, beim Herrn Teufel. Wie soll denn der da seine Feuer am laufen halten?
Coiffeur
Mein bisher halbherzig gefasster Entschluss, dem Haupthaar eine größere Länge zuzugestehen, gerät aktuell in das eine oder andere Minenfeld.
Die Temperaturen, in krimineller Tateinheit mit der Luftfeuchtigkeit, sorgen für einen nicht unerheblichen Hitzestau unter den Zotteln die mein Kopf an prominenter Stelle hervorbringt. Das ist langsam nicht mehr feierlich. Außerdem fordern diese Haare einen zeitlichen Tribut beim trocknen. Und hängen blöde da rum. Solange sie nicht eine Länge erreicht haben, die eine Bändigung ermöglicht. Als wäre das alles noch nicht genug – auch der Anteil der grauen Haare (ohnehin erschreckend hoch) tritt bei einer größeren Gesamtmenge viel mehr in Erscheinung.
Es ist ein Elend.
(Wie hab ich das bis Mitte/Ende 2005 bloß ausgehalten, als die Haare auf ihrem Weg der Erde entgegen, kurzzeitig die Schultern überwunden hatten…)
PIN & PUK
Die Zeichen meines fortschreitenden Alters mehren sich.
Die Gattin versuchte jüngst, da ein Neustart ihres Windows-Mobile-Mobiltelephons angeraten schien, die PIN von mir zu erfragen. Sie wähnte sich in der (wie sich zeigte: korrekten) Kenntnis der vier Zahlen, wollte aber noch eine Bestätigung einholen.
Ich wusste die Nummer irgendwann mal.
Jetzt dann nicht mehr.
Das sind einfach zu viele.
Für jeden Scheiß braucht man eine vier- oder mehrstellige Nummer.
2x EC-Karten
2x Kreditkarten
2x Mobilfunk (ohne das der Gattin)
3x Autovermietungen
Packstation
ikea-Bezahlkarte
Türcodes in der Firma
4x Onlinebanking
…und so weiter…
Und dann noch der ganze Schnullikram den ich mir eh nicht merken kann und auch nicht will und der deshalb aufgeschrieben ist.
Kundenkarten jeglicher Coleur, Payback und Happy Digits nur mal exemplarisch genannt.
Passwörter für Onlineportale der verschiedensten Arten…
Beim nächsten Ton ist es…
Vier Uhren in der Küche (Herd, Radio, Mikrowelle, Wanduhr) und jede zeigt eine andere Zeit an.
Schöne neue Welt.
(Okay – die Abweichungen bewegen sich in Bereichen unter drei Minuten, aber es geht ums Prinzip! Verdammt nochmal!)
Erinnerungslücken
Die Verwirbelung der deutschen und der englischen Sprache ist toll.
Man kann Dinge sagen für die man vor fünfzig Jahren noch unverzüglich zur dauerhaften Verwahrung ins Irrenhaus verbracht worden wäre.
Man muss aber nicht.
Die meisten Menschen tun es trotzdem. Obwohl die deutsche Sprache viele schöne Wörter hat, die zudem auch noch von den allermeisten Menschen verstanden werden. Nein, man muss zwingend englische Wörter benutzen.
Nachdem englische Wörter, Phrasen und ganze Sätze (Werbung etc.) bereits die deutsche Sprache gekapert haben, und von den Sprechern keinerlei Widerstand (eher im Gegenteil) geleistet wurde, schicken sich die fremden Wortkrieger nun vermehrt dazu an, deutsche Wörter zu enthäuten und sich deren Äußeres überzustülpen. Unter Beibehaltung ihrer ursprünglichen Positionen im Wortgefüge.
Dass etwas keinen Sinn machen kann ist hinlänglich bekannt. Tut es trotzdem. Und auch ich muss zugeben dass mir ‘Sinn machen’ hin und wieder über die Lippen schlüpft. Obwohl das gar keinen Sinn hat, weil es schlicht falsch ist.
Jüngst sprach der rheinland-pfälzische Ex-Ministerpräsident, Ex-SPD-Vorsitzende, Ex-Kanzlerkandidat, Ex-Verteidigungsminister und aktuelle Vorsitzende des Bundes deutscher Radfahrer, Rudolf Scharping, in eben dieser (letzteren) Funktion mit einem Moderator des Hessischen Rundfunks HR1. Es ging ums, wer hätte das gedacht, Rad fahren.
Man schwätzte ein wenig hin und her und dann stellte der Moderator dem passionierten Radfahrer die Frage wie er denn damals gelernt habe, Fahrrad zu fahren. Worauf der Ex-Ex-Ex-Dingens, also der Scharping meinte, er erinnere das nicht. Radfahren und so ganz toll und schon lange und so weiter, aber wann und wie er das erste Mal auf einem Rad saß, erinnere er nicht.
Diese mehrfache Wiederholung von ‘I cant’/don’t remember that’ in der nahezu wörtlichen Übersetzung strafte meinen ersten Verdacht, eines freudschen Versprechers Lügen und irritierte mich nicht unerheblich. Eine Person die nach ihren zahlreichen politischen und damit öffentlichen Ämtern eigentlich wissen müsste wie mit der deutschen Sprache umzugehen sei – und dann sowas.
Okay, bei näherer Überlegung muss ich zugeben dass das eine nichts mit dem anderen zu tun haben muss. Wahrscheinlich nicht hat. (Man denke hierbei an einen bayrischen Freund des Stammel- und Stotterlautes ‘äh’.)
Wie dem auch sei. Ich kann mich auch nicht mehr daran erinnern wann meine Eltern meine heutigen Radfahrkünste beursacht haben, aber dass ich die korrekte Verwendung des Wortes ‘erinnern’ in all seinen Ausprägungen in der Schule oder durch bereits erwähnte Erziehungsberechtigte erlernt habe, daran erinnere ich mich auf jeden Fall.
GEZtapoterror
Sehr geehrter Herr Dingens,
auf unsere Schreiben vom 06.03.2007 und vom 11.04.2007 haben Sie nicht reagiert.
Hab ich wohl. Beide Male.
Wir machen Sie ausdrücklich darauf aufmerksam, dass Sie gesetzlich verpflichtet sind, Radios und Fernsehgeräte bei der GEZ anzumelden, wenn Sie diese bereithalten bzw. nutzen (nähere Informationen auf der Rückseite dieses Schreibens).
Jaja, ich weiß.
Zuwiderhandlungen sind Ordnungswidrigkeiten die mit einem Bußgeld bis 1.000 EUR gehandet werden können. Zusätzlich kann es zu Nachforderungen von mehreren hundert Euro kommen.
Wollt ihr mir drohen?
Ersparen Sie sich uns uns weitere Maßnahmen, indem Sie den beiligenden Antwortbogen bis zum 06.06.2007 ausgefüllt zurücksenden.
Ich glaube ja fast dass ihr mir drohen wollt!
Mit freundlichen Grüßen
Gebühreneinzugszentrale
Was ist da jetzt freundlich? Bei einer Drohung.
PS: Sollten Sie zwischenzeitlich geantwortet haben, betrachten Sie dieses Schreiben bitte als gegenstandslos.
Ich habe auf jeden eurer gottverdammten Briefe geantwortet. Und langsam geht mir das ziemlich auf die Sacknaht! Herrgott nochmal!
Lest ihr eure Post oder geht die ungeöffnet in den Müll?
Klimakatastrophe
Gibt’s die noch?
Kaum fällt die Temperatur um ein paar Grad und verhält sich jahreszeitgemäß, ist alles vergessen, hm? Als es im April mal ein paar warme Tage gab, haben alle geschrien. Jetzt fröstelt man bei 16 Grad und Regen, und plötzlich interessiert Niemanden mehr dass der Nachbar mit seinem Touareg CO2 rausbläst dass es eine Art hat. Vor kurzer Zeit hätte die Allgemeinheit solche Leute am liebsten kollektiv mit Mistgabeln und Fackeln durch die Stadt getrieben und gelyncht.
Vergeben und vergessen.
Vielleicht könnte man diese Fahrzeuge ein wenig bewegen…? Es ist doch momentan arg kühl.
ALDI schönen Sachen!
Tatort: Darmstadt, Eschollbrücker Straße. Filliale des Lebensmitteleinzelhändlers Aldi-Süd
Zeit: Montag, halb neun. Morgens.
Dunkel erinnerte ich mich an längst vergangen geglaubte Zeiten. Als man bei Aldi Computer feilbot. Aus einer anderen, nämlich der heutigen, Sicht waren das absurd langsame Kisten zu irrsinnigen Preisen. Trotzdem balgten sich die mit Nahkampfwaffen versehenen Kunden um die Ware dass es einen an den dreißigjährigen Krieg gemahnte. Geschichten, dass sich wilde Krieger mit Handfeuerwaffen Computer sicherten, sickerten damals durch die Medien.
Wie gesagt – das alles glaubte ich längst vergessen. Ich wurde allerdings eines besseren belehrt.
Frohen Mutes und mit einer überschaubaren Menge landesüblicher Währung in der Tasche, sowie einem Regenschirm in der Hand, waren die Gattin und ich auf dem Weg zu besagtem Discounter. Nachdem wir einen kleinen Park passiert hatten der sich dauerhaft auf dem Gelände des hässlichen hessischen Rechnungshofes aufhielt und einen mittelschwer motiviertem Amtmann beim Beginn seiner amtlichen Pflicht erblicken mussten konnten, galt es zunächst den Verkehr auf der Eschollbrücker Straße einzustellen. Mittels einer Fußgängerampel. Sehr schön! Ich freute mich wie ein Kind als die Autokolonnen beiderseits der Ampel stockten und maßgeblich an Länge gewannen.
Der Aldi-Abstellplatz für Fahrzeuge wies eine ähnliche Verkehrsdichte auf wie die Straße, und befand sich somit in guter Gesellschaft. Die Fahrzeuge blockierten sich gegenseitig derartig dass man nahe der Ausfahrt zu Recht ‘Rien ne va plus’ verkünden konnte.
Egal. Rein.
Ziel unserer Bemühungen war ein Rahmen mit einem Fliegennetz, welches das Schlafgemach des Domizils vor bösartigem und auch noch fliegendem Stechgetier schützen sollte, auf welches die Gattin stets sehr speziell reagierte.
Schon von weitem erblickte mein entzündetes Organ zur visuellen Erfassung der Umgebung eine ungute Ansammlung von Menschen in der Nähe der Aktionsangebote. Beim herantreten stellte sich allerdings heraus, dass die Leute sich nicht in der Nähe dieser Drahtgitterwagen befanden. Eher direkt daneben. Man hätte meinen können dass nur der Anstand einige davon abhielt, einen oder mehrere Füße auf die metallenen Warenpräsentationsangelegenheiten zu setzen.
Glücklicherweise galt die Aufmerksamkeit der heuschreckenartigen Käufer lediglich in größerem Maße diverser Bekleidung. Es wurde gezerrt, gewühlt, ausgepackt, zurückgestopft, dass es eine Art hatte.
Und zurück bleibt dann ein Haufen ausgepacktes Zeug. Wild durcheinander geworfen und nicht mehr verkäuflich. Grundsätzlich sieht bei bei Aldi vermutlich nur an Mon- und Donnerstagen vor Ladenöffnung halbwegs vernünftig aus. Ich habe diese Aktionsangebote, zumindest bei Kleidung, jedenfalls selten vernünftig aufgeräumt gesehen.
Warum wüten die Leute nicht auch bei P&C so?