Stellwerkschaden

Ich warte in Darmstadt auf meinen Bummelzug, der mich nach Mainz zum IC bringen soll. Eine Ansage verkündet, dass mein Zug fünf Minuten Verspätung hat. Eine Ansage verkündet dass mein Zug zehn Minuten Verspätung hat. Eine Ansage verkündet dass sich alle Züge aufgrund eines Stellwerkschadens auf unbestimmte Zeit verspäten.
Hm. Ich habe in Mainz laut Plan 8 Minuten Aufenthalt. Inzwischen ist mein Zug fünfzehn Minuten im Verzug. (Wortspiel, Brüller!)
Auf Nachbargleisen kommen andere Bummelzüge und fahren auch wieder. Meiner erscheint irgendwann im Schritttempo und verlässt den Bahnhof mit einer Verspätung von 24 Minuten.
Zieht man nun meine 8 Minuten Aufenthalt in Mainz ab, ergibt die Rechnung, dass ich mithin 16 Minuten nach Abfahrt meines IC ankomme. Das könnte knapp werden. Wenn nicht sogar unmöglich.
Ich bleibe ruhig. Erstens fährt eine Stunde später, nämlich um 12:20 der nächste IC, zweitens geht es hier um die Deutsche Bahn. Die Deutsche Bahn! Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger.
Und tatsächlich. Ich steige in Mainz aus der Regionalbahn aus und lausche den Durchsagen. Der IC, der um 11:20 abfahren sollte, verspätet sich um 15 Minuten. Um 20 Minuten. Um 25 Minuten. Aufgrund von Bauarbeiten zwischen wasweißich und schlagmichtot.
Ich warte eine kleine Weile, dann kommt der IC. Mit meinem reservierten Platz. Bis Bonn hat der Lokführer die Verspätung auf sagenhafte 24 Minuten reduzieren können. (Schon wieder.)

Da sage noch einer, dass man sich auf die Bahn nicht verlassen könne.

Abends halb zehn in Deutschland

Weihnachtsfeier in Bonn. Rückfahrt.
Es ging schon nicht gut los.
Ein Kollege wollte sein Ticket im Reisezentrum umschreiben lassen, da er eine Teilstrecke eigentlich anders zu fahren geplant hatte. Das Reisezentrum hatte ausgewiesene Öffnungszeiten bis 21:00 Uhr. Wir standen wenige Minuten nach 21:00 Uhr am Bahnhof. Die Tür war schon zu, aber allerhand Leute noch drin. Einer kam raus, die Tür öffnete sich, der Kollege schlüpfte rein. Und kam kam kurz darauf wieder raus. Unverrichteter Dinge. Der Schalterknecht hatte unmissverständlich zu Verstehen gegeben, dass das Reisezentrum geschlossen habe. Man würde am nächsten Morgen um 06:30 Uhr wieder öffnen. Und jetzt raus hier.
Jawoll! Das ist Service, liebe Bahn!
Der IC 2215 fuhr in dann Bonn mit 10 Minuten Verspätung weg. Also nicht 21:14 Uhr. Zehn Minuten. Wir hatten laut Plan elf Minuten Aufenthalt in Mainz bis zum Anschlussbummelzug nach Darmstadt.
Der IC sollte dann planmäßig in Koblenz halten. Und dann erst wieder in Mainz. Sonst nirgendwo. Durch die Verspätung kamen wir auch entsprechend später in Koblenz an. Kurz vor der Ankunft ließ sich der Schaffner oder Zugbegleiter vernehmen. Mit der Information dass Anschlusszug Schlagmichtot nach Bingen jetzt schon weg sei.
Das war uns egal, wir wollten nicht nach Bingen.
Der Schwager des Lokführers vermutlich schon.
Denn wie die Stimme aus dem Lautsprecher weiter verkündete, würde unser IC heute deswegen ausnahmsweise und außer Plan in Bingen halten. Adieu RB 15735, 22:49 Uhr ab Mainz nach Darmstadt.
:usweet:
Und so kam es. Der IC hielt in Bingen und schlich danach nach Mainz weiter. Wir kamen ~22:51 Uhr an. Unser Zug war weg und ansonsten auf dem Bahnhof auch nicht mehr sooo viel los. Großes Kino.
Der letzte Zug in unsere Richtung fuhr eine Stunde später, um 23:49 Uhr.
Das Cafe Central war noch geöffnet. Wenigstens warm, was zum sitzen und zu trinken.

Zum Glück hatte ich auf der Weihnachtsfeier dem dargebotenen Sekt, weißen und auch roten Wein in, dem Essen angemessener Weise, zugesprochen. Sonst hätte ich mich vielleicht ein wenig geärgert.

Alleinunterhalterine

Wie kommen manche Menschen dazu zu glauben, dass der ganze IC-Wagen Interesse an detailliert vorgetragenen Menstruationbeschwerden hat? Es gibt wahrlich Dinge, die nicht unbedingt in die Öffentlichkeit gehören. Und wenn die Freundin/Schwester Kunde von besagter Problematik haben soll, dann geht das doch gewiss auch ein kleines bisschen leiser. Es interessiert mich wirklich nicht, ob der Gynäkologe die Ursache des Übels mit einem oder mit zweien Fingern zu ergründen versuchte. Und auch nicht dass das später bemühte fachspezifische Werkzeug soooo schrecklich kalt und dessen Anwendung unangenehm war.

X-(

Zurückbleiben von der Bahnsteigkante!

Da sitzt man völlig unbedarft im Zug (7 min Verspätung) und klappt sein Notebook auf um ein wenig zu schaffen/diverse Dokumente zu lesen und plötzlich poppt ein Assistent von Intel hoch und signalisiert das Vorhandensein eines drahtlosen Netzwerkes.
Komisch. Bisher hat T-Mobile in Kooperation mit der Bahn nur ICEs mit WLAN versorgt. Keine ICs.

Name des Netzwerkes: Abu-Hamam. Schreck. Islamistische Terroristen! Kofferbomber! Fernzündung per WLAN!
Oh Gott, oh Gott, oh Gott!

Liebe Beamten des BKA, lieber Server der NSA: Kein Grund zur Sorge. Inzwischen ist der WLAN-verursachende Bahnkunde gewiss längst ausgestiegen.
Spätestens aber Mittwoch. Wenn es bei der Bahn heißt: Rien ne va plus.

Zoo

Unwillig zieht der Schaffner Zugbegleiter seine Tasche hervor. Die hing bisher in Nähe derr rückwärtigen Körperpartie. Gebraucht wurde ja auch nur die Zange. Wenn überhaupt.
Aus der Tasche wird das graue Multifunktionscomputergerät gezogen. Der Scanner erfasst den Aztec-Code auf meinem selbstgedruckten Onlineticket. Der Zugbegleiter zieht die BahnCard durch das Lesegerät und sagt nichts weiter. Ich werde als zahlender Fahrgast erkannt und mein Ticket wird mit einem halbkryptischen Zangenabdruck versehen.
Diese Prozedur dauert natürlich deutlich länger als das ansonsten praktizierte Wochen- oder Monatskarte-vorzeigen. Oder das Studentenausweis-präsentieren.

Ich komme mir in den Regionalbahnen und -expressen (?) immer ein wenig vor, wie ein komischer Exot. Niemand sonst hat da ein Ticket nur für diese Fahrt. Alle winken mit anderen Fahrscheinen. Die keine weitere Interaktion mit dem Zugbegleiter erfordern.

Im IC und ICE ist es normal dass die Leute Fahrscheine haben, die jeweils für diese Fahrt gelten und entsprechend angeschaut, geprüft und getackert werden.

Aus der Masse der Pendler und Studenten in REs und RBs sticht man heraus wie ein bunter Hund.

Verehrte Fahrgäste…

…wie Sie sicher bemerkt haben, steht der Zug. Der Grund dafür sind Kinder an und auf den Gleisanlagen vor uns. Die Polizei ist informiert, trotzdem wird unser Aufenthalt circa 20 Minuten betragen. Wir bitten die Verzögerung zu entschuldigen.

Wegen dieser Blagen war mein Anschlusszug in Mainz natürlich später längst über alle Berge und ich hatte zuhause letztendlich eine halbe Stunde Verspätung. Konnte aber auch entsprechend mehr vom aktuellen Hörbuch hören und die nette junge Dame im IC2029 vor Koblenz, die mir zugewandt saß, noch eine Weile anstarren wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Sie stieg dann leider in Koblenz Hbf aus.

Ach so, liebe Bahn: Wenn bei den ICs an den Türen so Fächer für Kärtchen sind, auf denen die Wagennummer steht – benutzt die doch bitte. Wie soll ich den Wagen mit meinem reservierten Platz finden, wenn ich nicht weiß welcher es ist?

PS.
Hoffentlich bekommen die Eltern dieser Kinder mindestens eine schöne Rechnung wegen des Polizeieinsatzes. Hoffentlich auch von der Bahn wegen irgendwas.

Mief

Wie sinnvoll ist eigentlich die Einrichtung von Raucher- und Nichtraucherbereichen innerhalb eines (Großraum)Bahnwaggons? Ohne Abtrennung etc.

Als würde man in einem Schwimmbecken einen Bereich für Leute die beim baden ins Wasser pinklen machen.

Die Bahn kommt.

Nicht aus der Hüfte.
Alle Jahre wieder: Fahrplanwechsel. Nichts dramatisches, sollte man meinen. Man sollte meinen dass der Kunde bei einer Verbindungsrecherche über www.bahn.de nichts davon bemerkt. Warum auch? Plant man eine Reise, sollte der jeweils für diesen Zeitpunkt geltende Fahrplan zugrunde liegen. In einem Rahmen. Dass ich keine Auskunft für 2008 einholen wollen sollte, liegt auf der Hand.

Aber warum kann man keine Auskunft bekommen wenn man am 08.12. eine Verbindung am 10.12. sucht? Seit dem 10.12.2006 gilt der neue Fahrplan. Ob ab null Uhr oder was – keine Ahnung. Ist ja auch völlig egal. Soll der Computer eben auf den neuen Plan von genau da an zugreifen, von wo er gilt. Das kann doch wohl so schwer nicht sein. :usad: