Normandie 2018 | 03 | Longues-sur-Mer

26.03.2018

In der Normandie kommt man natürlich an der Landung der alliierten Streitkräfte am 6. Juni 1944, der Operation Overlord, nicht vorbei.

Wir auch nicht, und so stand für diesen Tag die Batterie Longues-sur-Mer auf dem Plan. Als Teil des Atlantikwalls der die Küsten der eroberten Länder gegen Invasionsversuche schützen sollte, ist die Batterie heute die einzige mit erhaltenen Kanonen in der Normandie.

Das Ensemble besteht aus 4 15-cm-Torpedobootkanonen, jeweils in Geschützbunkern einen halben Kilometer hinter der Küstenlinie stehend, sowie ein bisschen Beiwerk. Kleinbunker zur Selbstverteidigung und einem Beobachtungs- und Feuerleitbunker direkt an der Küste.

Nachdem wir da zwischen den Bunkern mit den Geschützen ausreichend umhergestolpert waren, sollte noch ein wenig gewandert werden. Und zwar in einem kleinen südwärtigen Bogen Richtung Osten und dann an der Steilküste zurück zum Parklplatz.

Die Sache gestaltete sich schwieriger als erwartet, da die Bauern vor Ort offenbar den einen oder anderen Feldweg gelegentlich mitgepflügt hatten. Die Kartenlage wich etwas von der Realität ab, aber nach knappen 13 Kilometern und drei Stunden waren wir, vom fröhlich wehenden Wind ordentlich durchgelüftet, zurück am Auto.

Derweil war es 20 Uhr, so dass wir erst gegen 22 Uhr zurück in der heimeligen Hütte mit dem wärmenden Ofen waren.

Normandie 2018 | 02 | Reims – Auberville

Normandie 2018 | 01 | Darmstadt – Reims

25.03.2018

Am Morgen nach dem Frühstück und Auschecken nochmal kurz Stadt gucken, dann aber auf nach Auberville.

Das Häuschen (Das hier: La Longère) war dank Navigationsgerät schnell gefunden, den (privaten) Vermieter hatte die Dame von unterwegs angerufen als absehbar war, wann wir vor Ort sein würden.
Er war bereits da und beschäftigte sich derweil im Garten.
Die Übergabe der Liegenschaft war schnell gemacht. Einweisung in die wichtigsten Gegebenheiten, Testfeuer im Ofen, Brennholzvorräte (all you can heiz inklusive!) gezeigt, lokale Infos gegeben. Alles auf Englisch. Die Dame ist zwar des Französischen einigermaßen mächtig, aber ich wollte ja auch was mitkriegen von der Sache.
Das Häuschen stellte sich dann so dar, wie wir es von den Fotos und der Beschreibung vorher schon kannten. Küche, Bad, Ess- & Wohnzimmer mit Ofen, Schlafzimmer unter dem Spitzdach. Alles ein wenig verhutzelt, krumme und teilweise offenliegende Balken, schiefe Wände, Fachwerk und rohe Steine. Fernseher (haben wir nie auch nur eingeschaltet) und Radio waren ebenso vorhanden wie eine Geschirrspülmaschine und ein Mobilfunkrouter der für das WLAN (inklusive) verantwortlich war. Im winzigen Bad gab es ein Fenster auf Hüfthöhe, man konnte auf dem Pott hockend erstklassig die Grundstückseinfahrt und die Straße observieren.
Kurz: Es war ganz wunderbar.

Nun war in Auberville nichts zu wollen.
Drei Häuser, vier Spitzbuben, eine Kirche. Der nächste Ort, in dem man auch Dinge kaufen und das Meer sehen konnte, war Villers-sur-Mer.
Der Vermieter hieß uns, ihm zu folgen (jede Partei im eigenen Auto) um uns den Ort und ein paar Dinge dort zu zeigen und verabschiedete sich dann.
Wir liefen dort dann ein wenig an der Atlantikküste herum, und ließen uns ordentlich durchpusten. Die Windgeschwindigkeit war ganz erheblich.
Wir kauften noch etwas Brot beim lokalen Bäcker – der am späten Sonntagnachmittag wie selbstverständlich (und wie auch einige andere Läden) geöffnet hatte.
Zurück im Häuschen befeuerte ich den Ofen, dass er glühte. Es war Ende März doch noch recht frisch und neben dem Ofen gab es noch zwei kleine elektrische Heizungen und allerhand ungedämmte Wände sowie einfachverglaste Fenster.
An den folgenden Tagen sollte sich zeigen, dass meine erste Handlung nach dem Aufstehen die Befeuerung des Ofens sein musste – wollten wir beim Frühstück nicht frieren. Glücklicherweise hatten Vormieter jede Menge dieser runden, hölzernen Camembert-Schachteln zurückgelassen. Zusammen mit ein wenig Zeitungspapier gab das vorzüglichen Zunder.
In der Folge bemühte sich die Dame, den Zufluss der Camembert-Schachteln nicht versiegen zu lassen.
Mit heißem Tee und lokalem Bier endete dieser erste Tag dann vor dem wärmenden Holzfeuer im Ofen.

Normandie 2018 | 01 | Darmstadt – Reims

24.03.2018
In die Normandie sollte es gehen. 1 Woche, 1 putziges Ferienhaus.
Da die Strecke etwas länglich war, teilten wir die Anfahrt durch eine Übernachtung in Reims.
Durch das Saarland (irgendwas ist ja immer) ging es nach Frankreich und mit Passieren der Landesgrenze begann der Urlaub. Denn plötzlich galt auf der Autobahn ein Tempolimit und irgendwie war das Fahren deutlich entspannter.
Entlang der Autobahn erschienen bald Hinweisschilder zu Orten, die aus dem Verlauf des ersten Weltkrieges bekannt waren. Prominentes Beispiel hier natürlich Verdun als Sinnbild für die damals tobenden Abnutzungs- und Materialschlachten.
Die ganze Fahrt war ansonsten einigermaßen unspektakulär und Reims bald erreicht.
Wir schafften das nötige Gepäck ins Zimmer im B&B am Bahnhof und wanderten, auch auf der Suche nach einem Abendessen, ein wenig in das Stadtzentrum hinein.
Zu sehen gab es natürlich auf den Fall die Kathedrale Notre-Dame de Reims und ansonsten jede Menge (Alt)Stadt.
Abendessen fanden wir im La Végé Table, einem kleinen vegetarischen/veganen Restaurant in einer Einkaufspassage, die schon bessere Tage gesehen hatte. Das Essen gab allerdings keinen Grund zur Klage.
Insgesamt waren in der Stadt dafür, dass es ein Sonntagabend war, noch erstaunlich viele Leute unterwegs – obwohl das Wetter nicht unbedingt zu exzessivem Stadtbummel einlud, es war jahreszeitlich passend eher frisch.

Orient – Silvesterreise | Mein Schiff 5 | Was bleibt.

Orient – Silvesterreise | Mein Schiff 5 | Tag 12 | Dubai, VAE

Der Orient
Naja.
Besucht man diese Länder in der für uns verfügbaren kurzen Zeit und eher stichprobenartig wie wir es getan haben, muss zwangsläufig eine Menge auf der Strecke bleiben.

Trotzdem kann man doch ganz gut erkennen, was da jeweils so los ist.

Gerade die glitzernden Metropolen erscheinen als das, was sie wohl auch sind. Retortenstädte in denen es oft genug vor allem darum geht, das größte, höchste, teuerste Irgendwas gebaut zu haben. Viel scheint Selbstzweck zu sein um mit Superlativen angeben zu können.

Das kann man sich mal ansehen. Aber es ist für mich jetzt nicht unbedingt abendfüllend. Ich habs mal gesehen und das reicht dann auch.

Mit mehr Zeit entdeckt man vermutlich auch noch andere sehenswerte Dinge – sofern der Baugrund nicht wichtiger war als irgendwelche möglicherweise mal vorhanden Bauten.

Eine schöne Ausnahme bildet hier das Sultanat Oman. Jede Menge olles Zeug, keine dominierende Skyline. Da würde ich prinzipiell nochmal hinfahren. In die Emirate der VAE, die ich gesehen habe, eher nicht.

Das Schiff
Das war also die Mein Schiff 5. Das dritte der von TUI Cruises geplanten neuen Schiffe.

Größer als die Mein Schiff 1 & 2. Und so von der Optik her schon ein ziemlicher Klotz. Trotzdem kleiner als viele Schiffe der Wettbewerber. An den 1,5 Seetagen war das Pooldeck natürlich unangenehm voll. Da ich persönlich dort nicht meinen bevorzugten Aufenthaltsort hatte, berührte mich das allerdings nicht so sehr. Und ansonsten war es nicht bemerkenswert voll.

Natürlich haben wir auch mal in einer Bar keinen Platz mehr bekommen. Und natürlich mussten wir im Buffet-Restaurant auch mal ein paar Meter weiter zum Buffet laufen – Plätze gab es aber immer. Dass man grundsätzlich nicht immer dort sitzen kann wo man jetzt gerade möchte, liegt so ein wenig in der Sache.

Aber insgesamt verteilten die Leute sich doch ganz passabel. Weil es dann eben doch nicht so viele sind und/oder es dann eben doch genug Platz für alle gibt.

Unsere Balkonkabine war groß und wir benötigten einiges des verfügbaren Stauraumes nicht.

Das Premium-All-Inclusive-Prinzip besticht nach wie vor – obwohl es im Vergleich zur MS 1 & 2 dann doch ein bisschen mehr aufpreispflichtiges Geraffel gibt. Aber dort muss man nicht hin und bekommt ansonsten alles was das Herz begehrt, ohne einen einzigen Euro in die Hand nehmen zu müssen.

Orient – Silvesterreise | Mein Schiff 5 | Tag 12 | Dubai, VAE

Orient – Silvesterreise | Mein Schiff 5 | Tag 11 | Dubai, VAE

08.01.2018
Alles hat ein Ende, so auch das hier.
An diesem letzten Tag passierte nichts mehr. Der Flieger sollte 08:40 Uhr in Dubai Richtung Frankfurt starten, was für uns ein eher zeitiges Aufstehen bedeutete.
Es galt die Kabine zu räumen, das Schiff zum letzten Mal zu verlassen, die Toilettenartikel und Klamotten der Nacht in den im Cruise Terminal nach Decks sortiert aufgereihten Koffern zu verstauen und dann mit dem richtigen Bus zum Flughafen zu fahren.
Das alles verlief maximal unspektakulär, der Flug mit Emirates war wie gewohnt tadellos.

Orient – Silvesterreise | Mein Schiff 5 | Tag 11 | Dubai, VAE

Orient – Silvesterreise | Mein Schiff 5 | Tag 10 | Khasab, Oman

07.01.2018
Das Schiff kam planmäßig gegen 13 Uhr in Dubai an. Und wir vertrödelten diesen vorletzten bzw. so richtig eigentlich schon letzten Urlaubstag ein bisschen auf den oberen Decks im Schatten und bei dem einen oder anderen Getränk.
Die Dame nutze noch einmal den Whirlpool, wir schauten Dubais Skyline an und liefen auch noch ein bisschen im Hafengelände vor dem Kreuzfahrtterminal herum.
Den gebuchten Ausflug für diesen Tag hatten wir storniert, und das war auch ganz gut so. Er wäre einerseits genau dann planmäßig (also etwas später) zuende gewesen, wenn die Koffer zum Abtransport vor der Kabine stehen sollten (nämlich um 23 Uhr), andererseits hatten wir derweil schon genug von Dubai gesehen. Auf jeden Fall aber Teile der Ausflugsziele. Nicht zuletzt hätte es noch 1,5 Stunden Aufenthalt in der Dubai Mall gegeben. Etwas, das ich nun auf gar keinen Fall mehr brauchte.
Dazu kam, dass die Behörden in Dubai bis 16 Uhr alle Pässe haben wollten. Und zwar persönlich von den Inhabern abgegeben.
Die Pässe waren noch in der Obhut des Schiffes geblieben, nachdem sie in Khasab zuletzt mal wieder kollektiv gestempelt worden waren.
Also: Pässe an bekanntgegebener Stelle (hier: eines der Restaurants) abholen, das Schiff verlassen, in das Kreuzfahrtterminal tappeln, dort anstellen, Gesichtskontrolle, Pässe abgeben. Die Pässe verblieben dann zunächst bei den Einreisebehörden, die damit wilde Dinge anstellen würden. Oder einfach überall Einreisetempel reinklopften. Irgendwann nachts würden die Pässe dann kistenweise wieder auf das Schiff verbracht wo die abreisenden Gäste, also auch wir, sie beginnend an 3 Uhr nachts in einer der Bars abholen müssten.

Zu Beginn der Reise hatte ich anlässlich meiner dritten Fahrt mit einem Schiff von TUI Cruises einen Gutschein über ein paar Pralinen bekommen, den wir nun noch einlösten. Dazu orderte die Dame nach dem Abendessen zum ersten Mal ein kostenpflichtiges Getränk in der Diamant-Bar, irgendeinen Champagner-Cocktail.
Und das wars dann auch schon fast.

Orient – Silvesterreise | Mein Schiff 5 | Tag 10 | Khasab, Oman

Orient – Silvesterreise | Mein Schiff 5 | Tag 9 | Seetag, Persischer Golf

06.01.2018
Khasab ist ein kleines Örtchen in einer Exklave des Sultanats Oman. Direkt an der Straße von Hormus und damit gegenüber des Iran gelegen.
Außer Fischerei ist da nicht viel los, entsprechend klein ist der Hafen. Das Schiff wurde in Zeitlupe im winzigen Hafenbecken manövriert und zwischen dem Ende desselben und den Beladungsrampen für Katamaranfähren eingeparkt. Vorne wie hinten waren nur wenige Meter Platz.
Kleiner Hafen, kurze Wege. Zu Fuß wanderten wir die paar Meter zu den Dhaus, die uns in die Fjorde brachten.
Oben dem Anschein nach, halbwegs traditionelles Boot mit Teppichen, Sitzkissen und einem gemusterten Sonnenschutz, unten ein blubbernder Diesel in einem Fieberglasrumpf. Los ging die Fahrt in einen von mehr oder minder steil aufragenden Felsen gesäumten Fjord.

Nach kurzer Zeit begannen immer wieder Gruppen von Delphinen neben dem Boot zu schwimmen. Sie durchbrachen hin und wieder die Wasseroberfläche, was auf dem Boot regelmäßig kollektives Entzücken hervorrief.
Begleitet von allerhand Erläuterungen des tunesischen Reiseführers, der die Vorzüge des Oman pries. Keine Steuern, kostenloses Bildungs- und Gesundheitssystem etc.
Der Kapitän ließ dann vor einer kleinen Insel die mal eine Telegraphenstation beherbergte, vor Anker gehen und es gab Gelegenheit zum baden.
An Bord wurden während der Fahrt Tee, Datteln und allerhand Obst angeboten. Mittels in das Wasser geworfenen Bananenstückchen lockte der Reiseführer nun kleinere Fische an, die sich auch blitzschnell und in Schwärmen auf die unverhofft dargebotene Nahrung stürzten.
Nach einer Weile fuhren wir weiter und es gab bald darauf noch einige unter dem Boot entlangflitzende, kleinere Haie zu sehen, die wohl im Schutz des Fjordes ihre Jugend verbrächten und dann mit entsprechender Größe ins Meer schwimmen würden.

Nach der Rückkehr zum Schiff wanderten wir noch eine kleine Weile vom Hafen zu dem von Portugiesen erbauten Fort, drum herum und dösten später ein wenig auf dem Pooldeck im Schatten.
Kurz bevor die Leinen gelöst wurden, tutete sich noch ein enorm langer Autokorso die Küstenstraße und damit auch vor dem Hafen entlang. Vorne zwischen einigen Autos lange Landesflaggen gespannt, dahinter jede Menge weitere Autos. Teilweise mit Leuten auf den Dächern sitzend. Die ganze Sache wurde von blinkenden Streifenwagen begleitet. Was genau da gefeiert wurde, blieb uns verborgen.
Später dann Ganzkörpermassage zu zweit im Spa. Vorher war die Intensität der Massage auf einer Skala zwischen „sanft“ und „kräftig“ zu wählen. Ich hatte „kräftig“ angekreuzt und entsprechend versuchte mein Masseur, nicht nur meinen Muskeln ernsthafte Verletzungen beizubringen sondern auch die darunterliegenden Knochen zu zerbrechen. Es blieb bei dem Versuch und so ging später mit dem erfolglosen Versuch die Seekarte der Reise zu gewinnen auch dieser Tag zuende.
Ach, und es gab natürlich noch ein Meeresfrüchte- und Kaviarbuffet.

Orient – Silvesterreise | Mein Schiff 5 | Tag 8 | Manama, Bahrain

Orient – Silvesterreise | Mein Schiff 5 | Tag 7 | Doha, Katar

04.01.2018
Bahrain war, um es vorweg zu nehmen, eher nicht so doll.
Wir sollten, laut Ausflugsbeschreibung, die „Highlights von Bahrain“ sehen, und naja.
Es begann mit der Al Fateh Moschee, die sich allerdings nach den Monumentalbauten in Muscat und Abu Dhabi angenehm zurücknahm. Recht nett anzusehen, ohne übermäßigen Einsatz von Blattgold und Svarowski-Kristall. Der lokale Erklärbär war angegraut, rundlich und erklärte ganz gut, was es mit der Moschee, dem Islam und den Gebeten so auf sich hat. Inklusive einem im typischen Singsang vorgetragenen Glaubensbekenntnis.
Der Teppich in der Moschee war gefühlt 5cm dick und sehr dicht, man lief quasi wie auf Watte.

Anschließend kamen wir zum Nationalmuseum, das neben allerhand Kunst auch Einblicke in das traditionelle Leben zeigte. Insbesondere um Perlen, die bis die Japaner in den frühen 30ern die Zuchtperle erfanden, der heiße Scheiß in Bahrain waren. Passenderweise wurde zwei Jahre nach Ende der Perlensache das erste Ölfeld angebohrt und dann ging die Ölparty los.
Nächste Station war das Fort. Dort hatten wir allerdings nur sehr wenig Zeit, die Sache unterlag einem strengen Zeitplan. Das war schade, das Fort sah interessant aus und hätte, ähnlich dem Jabreen Castle im Oman, sicher noch ein wenig mehr Aufmerksamkeit verdient.

Noch weniger Zeit gab es dann für die Formel 1-Strecke, den Bahrain International Circuit. Das war aber in Ordnung, denn einerseits gab es da ohnehin wenig zu sehen, andererseits interessierte mich das ohnehin jetzt nicht so sehr. Man konnte auf der Tribüne rumklettern und da so über die Strecke schauen. Ja. Für Motorsportinteressierte sicher eher etwas.

Auf dem Weg zur und von der Rennstrecke gab es rechts und links noch jede Menge Hügelgräber zu sehen. Dort waren in sehr viel früheren Zeiten die Leute in Gesellschaft ihres weltlichen Besitzes beigesetzt worden.
An der Einfahrt zum Hafen stand ein Pickup der Armee mit einem Maschinengewehr auf dem Dach. Und das war wohl nicht nur Deko, es war mit einem behelmten Soldaten bemannt. Auch unterwegs sah man an den Straßen immer wieder Streifenwagen neben Betonunterständen, aus denen behelmte Köpfe herausschauten.
Die Fahrradausflüge des Schiffes wurden von einer Polizeieskorte begleitet. Das war in der Ausflugsbeschreibung angekündigt und wir sahen es am Fort auch.
Man hat offenbar ordentlich Angst vor irgendwas.
Dass die US Navy Bahrain als ihren Stützpunkt für die 5. Flotte nutzt, bringt vermutlich dem es erlaubendem Land in der eigenen Bevölkerung nicht nur Freundlichkeit entgegen.
Zurück auf dem Schiff gab es noch je eine Portion Spaghetti aglio e olio e peperoncino mit extra aglio und am frühen Nachmittag Ayurveda zu zweit. Das sah so aus, dass wir uns in einem Separee gemeinsam den Corpus mit viel warmem Öl mehr oder weniger sanft eine Stunde lang massieren ließen. Die Dame von einer Dame, ich von einem Herrn, natürlich.
Hinterher waren wir ölig, dass es eine Art hatte und die Gattin hatte eine Geschichte erfunden, in deren Verlauf ich irgendwann während der Behandlung eingeschlafen sei und sehr zu ihrer Beschämung geschnarcht hätte.
Abendessen im Atlantik Mediterran, und ein Absacker in der SchauBar beendeten diesen Tag.

Orient – Silvesterreise | Mein Schiff 5 | Tag 7 | Doha, Katar

Orient – Silvesterreise | Mein Schiff 5 | Tag 6 | Abu Dhabi, VAE

03.01.2018
Auf der Pier wartete schon eine lange Reihe Toyota Landcruiser und wir fanden uns alsbald mit zwei weiteren Mitreisenden und einem wortkargen Fahrer in einem der Fahrzeuge wieder. Die Fahrt begann im Konvoi dann aus Doha heraus Richtung Wüste. Der Fahrer gab wenig auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen und jenseits von 120 km/h piepste das Auto regelmäßig mahnend. Blitzer gab es so einige auf den bis zu siebenspurigen Straßen, hier bremste der Fahrer dann regelmäßig um hernach wieder stark zu beschleunigen. Die Leute sind eben überall gleich…
Dann begann die Wüste und mit ihr auf einem parkplatzartigen Gelände auch das große Luftablassen aus den Reifen. Das erfolgte so aus der Hüfte. Wieviel Luft im Reifen verblieb, unterlag einer Schätzung. Viel war es offenbar nicht.
Wir Passagiere konnten uns derweil mit Kamelen oder Dromedaren fotografieren, von ihnen beißen oder auf ihnen eine Runde durch die Wüste führen lassen.
Die Gegend dort war auffällig vermüllt. Überall lag irgendwie Zeug rum bzw. wurde vom Wind umhergetrieben bis es sich in einem stuppigen Gebüsch verfing.
Diese Vermüllung sollten wir auch später in der Wüste noch sehen.
Aber zunächst wurde der Grund offenbar. Einige der Fahrer nahmen kleine Snacks und Getränke zu sich, deren Verpackungen und Behältnisse sie unbekümmert auf den Boden warfen. Ganz unverhohlen und vor allen Augen. Da schien ganz normal zu sein. Naja.

Dann ging sie los, die wilde Fahrt. Und das war ganz wörtlich so. Die Fahrer gaben sich alle Mühe, auf dem Sand umherzuschlingern, dass es eine Art hatte.
Es ging Dünen hinauf und herab, der Motor jaulte, das Lenkrad wurde hin- und hergedreht, das Fahrzeug schwamm auf dem Sand umher. Zwischendurch knallten wir immer mal wieder über Rinnen im festeren Boden zwischen den Dünen.
In der Beschreibung wurde explizit gewarnt, dass die Sache nichts für Leute mit Wirbelsäulenleiden wäre. War sie auch nicht…
Auf einer besonders steilen Düne stellen die Fahrer die Jeeps nebeneinander auf und rutschten dann mehr oder minder gleichzeitig herunter. Es gab noch einen kurzen Fotostop auf einer hohen Düne an der Küste, von der man nach Saudi Arabien schauen konnte.
Klo-, Getränke- und Füße-ins-Wasser-halten-Pause war dann in einem Camp, das nach uns auch die andere Gruppe erreicht, die dort noch 3 Stunden bei einem BBQ verbringen würde. Das hatten wir auch anfangs so geplant, uns dann aber umentschieden. Wie sich zeigte, war das Wasser schweinekalt und wir hörten später, dass aus der anderen Gruppe ganze 3 Leute baden waren, und sich die Zeit dort doch etwas zog. Zumal es auch ganz ordentlichen Wind gab.
Für uns dann Weiterfahrt. Sand, Dünen, etc. Zwischenzeitlich rasten die Fahrer mit bis zu 120 km/h über ausgedehnte Ebenen mit etwas festerem Untergrund und wohl einem halben bar Druck in den Reifen. Als auch dort noch begonnen wurde, wild zu lenken und zu sliden, sah ich schon vor meinem geistigen Auge die Reifen von der Felge flutschen.
Erstaunlicherweise ging aber alles gut. An einer steilen Düne versuchten die führenden Jeeps die Überfahrt, blieben aber vor der Kante der Düne hängen und mussten sich zurückrutschen lassen. Teilweise schräg seitwärts, ohne Antrieb ist das mit der Lenkung auch nicht mehr so einfach. Es begann ein wildes Versuchen der Fahrer, ihrerseits die Düne zu erklettern. Das war insofern etwas speziell, da jeder irgendwie losfuhr, stark beschleunigend und kreuz und quer…
Unser Fahrer schaffte es dann auch, sein Gefährt mit wild brüllendem Motor über die Düne zu treiben. Während der Aktion mischten sich allerdings zwei Gruppen, was in der Folge in wildem Umhergefahre, mit dem Ziel die eigene Gruppe und die Position in der Gruppe zu erreichen, führte.
Als die Wüste wieder der Zivilisation wich, galt es wieder Luft auf die Reifen zu bekommen.
Dazu gab es eine Station mit Kompressoren an der Leute gegen Gebühr mit Schläuchen rumliefen und die Reifen wieder befüllten.
Rückfahrt zum Schiff durch die staubige Gegend. Baustellen überall. Alleine in Doha sollten momentan 4 Stadien für die FIFA-WM gebaut werden, die Zustände auf diesen Baustellen sind bekanntlich Grund für so manche Kontroverse. Ein Stadion im Bau sahen wir auch. Aber nicht nur Gebäude wurde wurden gebaut, auch an den Straßen arbeitete man, dass es eine Art hatte.

Nach dem Mittagessen auf dem Schiff ließen wir uns vom Shuttle-Bus noch vom Hafengelände, das man nicht zu Fuß durchqueren durfte, bringen.
Ein kleiner Spaziergang entlang der Corniche, dann besuchten wir den Falken- und Kamelmarkt und den Souq Waqif. Dort waren die Händler erstaunlich zurückhaltend. Mussten wir noch in Muscat „No, thank you.“ in Dauerschleife brabbeln, wurden wir hier deutlich seltener angesprochen. Es kam nicht bei jedem Blick auf die angebotenen Waren jemand angesprungen und pries was er feilbot.
Die Gattin erwarb ein Tuch, bzw. ließ es erwerben, denn ich feilschte ein wenig mit dem Händler was auch gut war, denn so hatten wir später noch bis auf den letzten Katar-Riyal genug Geld um ein paar Gewürze zu kaufen.
Inzwischen wurde es regelrecht kalt und wir waren blauäugig nicht warm genug angezogen, so dass wir forschen Schrittes zurück zum Hafeneingang liefen, wo uns kurz darauf auch passend ein Shuttle-Bus zurück zum Schiff brachte.
Abendessen im Atlantik, Bar, gute Nacht.

Orient – Silvesterreise | Mein Schiff 5 | Tag 8 | Manama, Bahrain