Abends halb zehn in Deutschland

Weihnachtsfeier in Bonn. Rückfahrt.
Es ging schon nicht gut los.
Ein Kollege wollte sein Ticket im Reisezentrum umschreiben lassen, da er eine Teilstrecke eigentlich anders zu fahren geplant hatte. Das Reisezentrum hatte ausgewiesene Öffnungszeiten bis 21:00 Uhr. Wir standen wenige Minuten nach 21:00 Uhr am Bahnhof. Die Tür war schon zu, aber allerhand Leute noch drin. Einer kam raus, die Tür öffnete sich, der Kollege schlüpfte rein. Und kam kam kurz darauf wieder raus. Unverrichteter Dinge. Der Schalterknecht hatte unmissverständlich zu Verstehen gegeben, dass das Reisezentrum geschlossen habe. Man würde am nächsten Morgen um 06:30 Uhr wieder öffnen. Und jetzt raus hier.
Jawoll! Das ist Service, liebe Bahn!
Der IC 2215 fuhr in dann Bonn mit 10 Minuten Verspätung weg. Also nicht 21:14 Uhr. Zehn Minuten. Wir hatten laut Plan elf Minuten Aufenthalt in Mainz bis zum Anschlussbummelzug nach Darmstadt.
Der IC sollte dann planmäßig in Koblenz halten. Und dann erst wieder in Mainz. Sonst nirgendwo. Durch die Verspätung kamen wir auch entsprechend später in Koblenz an. Kurz vor der Ankunft ließ sich der Schaffner oder Zugbegleiter vernehmen. Mit der Information dass Anschlusszug Schlagmichtot nach Bingen jetzt schon weg sei.
Das war uns egal, wir wollten nicht nach Bingen.
Der Schwager des Lokführers vermutlich schon.
Denn wie die Stimme aus dem Lautsprecher weiter verkündete, würde unser IC heute deswegen ausnahmsweise und außer Plan in Bingen halten. Adieu RB 15735, 22:49 Uhr ab Mainz nach Darmstadt.
:usweet:
Und so kam es. Der IC hielt in Bingen und schlich danach nach Mainz weiter. Wir kamen ~22:51 Uhr an. Unser Zug war weg und ansonsten auf dem Bahnhof auch nicht mehr sooo viel los. Großes Kino.
Der letzte Zug in unsere Richtung fuhr eine Stunde später, um 23:49 Uhr.
Das Cafe Central war noch geöffnet. Wenigstens warm, was zum sitzen und zu trinken.

Zum Glück hatte ich auf der Weihnachtsfeier dem dargebotenen Sekt, weißen und auch roten Wein in, dem Essen angemessener Weise, zugesprochen. Sonst hätte ich mich vielleicht ein wenig geärgert.

6 Antworten auf „Abends halb zehn in Deutschland“

  1. “Verehrte Fahrgäste!

    dieser Zug wird jetzt noch 15 Minuten auf den ICE aus Posemuckel warten. Da sitzt mein Schwager drin, und der muss hier noch mit.
    Regen Sie sich nicht auf, das bringt eh nichts.
    Und ich bin für Sie unerreichbar in meinem Führerstand.
    Also bleiben Sie ruhig und ergeben Sie sich in ihr Schicksal.”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

 

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.