Protest

Dass Polizisten im Wendland Demonstranten wegtragen mussten, während anderswo echte Straftaten ungeahndet bleiben…damit muss man sich dann wohl mal abfinden.
Von Atomkraft kann man auch halten was man will – die Meinungen gehen da auseinander. Ich wohne selber nur 25km neben einem Atomkraftwerk.
Und nicht neben irgendeinem. Biblis ist immer wieder für allerhand Sicherheitsschlagzeilen gut und verfügt im Block A über den ältesten deutschen Reaktor.

Nun ist die Branche für die die AKWs benötigt werden, nicht mit hoheitlichen Aufgaben betraut. Der Staat hat dort also grundsätzlich keine Karten.
Dort fallen allerdings gewisse Endprodukte an, deren Verbleib problematisch ist.
Die Polizei muss die Transporte mit zehntausenden Beamten schützen. Kosten in Höhe von 50 Millionen Euro stehen für den letzten Transport im Raum. Steuergelder. Mal abgesehen von der Tatsache, dass jede einzelne Person dieser Einsatzkräfte natürlich so oder so bezahlt wird und ‘lediglich’ Mehrkosten in Form von Zuschlägen für Nacht- oder sonstige Arbeit, Abnutzung von Knüppeln sowie der Verbrauch von Tränengas und Wasser anfallen.

Warum werden nicht die Verursacher der Abfälle zur Kasse gebeten? Entweder habe ich da eine Wissenslücke, oder niemand denkt auch nur im Traum daran, dass die Stromkonzerne für den von ihnen verursachten Müll und dessen Transport geradestehen.
Möglicherweise gibt es auch irgendwelche wilden Vertrags- und Regelungskonstrukte die dem Staat als Ausführendem da letztendlich den schwarzen Peter zuschieben. Das wäre auch so ganz sinnlos nicht, sonst fände man alte Brennstäbe vermutlich irgendwann auf einer Hausmülldeponie wieder.
Trotzdem sollten die Verursacher für die Kosten geradestehen.

Letztendlich müssen wir es natürlich so oder so bezahlen. Entweder in Form von Steuern oder durch die Strompreise.

Was wiederum die Frage nach dem Sinn der Castorblockade aufwirft.
Tausende Blockierer haben, und das muss man auch sagen dürfen, Kosten verursacht. Ob sie jetzt gegen Atomkraft generell oder gegen die Lagerung in ihrer Nachbarschaft sind – an der Tatsache ändert das nichts.
Haben auch alle diese Leute ihre (den Regierungsparteien angehörenden) Bundestagsabgeordneten im Vorfeld der jüngst beschlossenen Laufzeitverlängerung mit Anfragen zu ihrem Abstimmungsverhalten genervt?
Eine abstrakte Demonstration ist eine Sache. Die ganz konkrete Bedrohung des eigenen MdB-Status’ eine ganz andere. Fraktionszwang hin oder her – jeder Abgeordnete ist irgendwie darauf angewiesen, von den Leuten seines Wahlkreises gewählt bzw. wiedergewählt zu werden.

Widerstand in allen Ehren. Aber man kann trotzdem versuchen das Kind zu fangen. Und nicht erst zu schreien, wenn es im Brunnen ist.

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